
BERLIN (Dow Jones)--Der deutsche Mittelstand blickt angesichts globaler Risiken zunehmend mit Sorge auf seine wirtschaftliche Situation im kommenden Halbjahr. "Der Pessimismus, der die großen exportorientierten Unternehmen schon länger prägt, springt nun auf die Mittelständler über", heißt es in der Mitteilung zum neuen KfW-Ifo-Mittelstandsbarometer.
Das Barometer fiel im Januar um 3,0 Zähler auf 8,3 Punkte. Besonders die Erwartungen trübten sich ein und fielen um 5,5 Zähler auf nun minus 6,9 Punkte und damit deutlich unter der Nulllinie, die für den langfristigen Durchschnitt steht.
Besonders ausgeprägt sind die Konjunktursorgen bei den Großunternehmen. Dort ist die Stimmung zu Jahresbeginn "regelrecht kollabiert", so die KfW. Ihre Erwartungen stürzten um 8,0 Zähler auf jetzt minus 10,1 Saldenpunkte ab. Ihr Geschäftsklima verlor 5,6 Zähler auf lediglich 0,6 Punkte.
Deutlich positiver bewerten die kleineren und mittleren Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage. Die Bewertung blieb bei 25,1 Punkte.
"Die maßgeblichen Konjunktursorgen kommen aus dem internationalen Umfeld. Die zunehmende Sorge um einen "No-deal-Brexit" nach der unerwartet deutlichen Ablehnung des mühsam mit der EU ausgehandelten Austrittsvertrags durch das britische Parlament ist dabei bei weitem nicht der einzige, zurzeit aber wohl der prominenteste Faktor", hieß es in der Pressemitteilung. "Doch auch die konjunkturellen Aussichten in China und den USA sind zunehmend unsicher und die Spannungen in den globalen Handelsbeziehungen nicht vom Tisch."
Die einzigen positiven Signale für den Mittelstand sind die stabil guten Urteile der Unternehmen über ihre Geschäftslage angesichts wachsender Beschäftigung, steigender Reallöhne und niedriger Zinsen.
"Diese weiterhin sehr soliden Rahmenbedingungen für die Binnennachfrage sollten verhindern, dass das deutsche Wachstum 2019 vollständig zum Stillstand kommt. Allerdings schaltet die Konjunktur zwei Gänge zurück," sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW. Für die deutsche Wirtschaft erwartet er in diesem Jahr ein Wachstum in der Nähe der Ein-Prozent-Marke.
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February 06, 2019 05:09 ET (10:09 GMT)
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