Mainz (ots) - Frauenquote bei den Brandenburger Landtagswahlen - und schon schreien die Gegner "Verfassungsbruch!" Ein erstes Gutachten sieht die Freiheit der Wahl bedroht. Aber ist es eine freie Wahl, wenn hauptsächlich Männer zur Wahl stehen? Wenn die Verfassung da eine Regulierung verbietet, widerspricht sie sich selbst: Denn sie schreibt die Gleichberechtigung von Frau und Mann vor. Und es reicht nicht, nur auf Gesetze zu schauen: Die oft männerdominierte Diskussionskultur in der Politik gibt Frauen zu wenige Chancen. Durchsetzungsvermögen, Ehrgeiz und Machtwille sind Eigenschaften, die bei Frauen immer noch als negativ gelten. Oder wurde jemals ein männlicher Politiker gefragt, wie er Kinder und Karriere unter einen Hut bringt? Gab es einen Bundeskanzler, der spöttisch "Vati" genannt wurde? Und welcher amerikanische Präsidentschaftskandidat wurde als ungeeignet befunden, weil er "zu unnahbar und zu wenig empathisch" sei - wie es Hillary Clinton passiert ist? Stattdessen müssen sich Politikerinnen anhören: "Reg dich nicht so auf, das steht dir nicht." Am besten noch der Schulterklopfer dazu. Solche Strukturen müssen durchbrochen werden. Es wird von Frauen erwartet, sich durchzusetzen, aber sie werden systematisch zum Gegenteil sozialisiert. Wenn wir keine gesetzliche Frauenquote in der Politik brauchen würden, müssten wir nicht darüber diskutieren. Dann wäre Parität eine Selbstverständlichkeit und Frauen hätten wirklich die gleichen Chancen. Und den Vorwurf von "Quotenfrauen" kann echt niemand mehr hören. Schließlich gibt es dann auch "Quotenmänner". Hat davor vielleicht jemand Angst?
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