In Deutschland reißt die Schwächephase im verarbeitenden Gewerbe nicht ab. Im Dezember fiel die Gesamtproduktion um 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Damit ist die Produktion den vierten Monat in Folge gesunken. Außerdem war der Dezember-Rückschlag der sechste Dämpfer in den vergangenen sieben Monaten. Während es in der Baubranche einen kräftigen Rückgang der Produktion gab, konnte sich die Fertigung in der wichtigen Autoindustrie hingegen deutlich erholen.
Analysten wurden von der Entwicklung zum Jahresende 2018 überrascht. Sie hatten für Dezember einen Anstieg der Gesamtproduktion um 0,8 Prozent erwartet. Allerdings war der Produktionsrückgang im November nicht so stark wie bisher bekannt ausgefallen. Das Bundesamt revidierte den Rückgang im Monatsvergleich auf nur noch 1,3 Prozent, nach zuvor 1,9 Prozent.
Im Jahresvergleich schrumpfte die Produktion im Dezember um 3,9 Prozent, wie das Bundesamt mitteilte.
Ein besonders starker Rückgang zeigte sich im Dezember bei der Bauproduktion, die um 4,1 Prozent im Monatsvergleich schrumpfte. Dagegen zeigte sich bei der Produktion in den Industriebetrieben eine leichte Erholung. Experten des Bundeswirtschaftsministeriums verwiesen insbesondere auf eine positive Entwicklung in der deutschen Autoindustrie, die ihre Produktion mit 7,2 Prozent "spürbar" steigern konnte. Dennoch zeigten sie sich in ihrer Stellungnahme insgesamt weiterhin skeptisch: "Angesichts rückläufiger Auftragseingänge und verhaltener Stimmungsindikatoren dürfte sich die Industriekonjunktur weiterhin gedämpft entwickeln."
"Die Industrie präsentiert sich weiterhin in keinem guten Zustand", kommentierte Experte Ralph Solveen von der Commerzbank die jüngste Entwicklung. Seiner Einschätzung nach dürfte die deutsche Wirtschaft im vierten Quartal dennoch leicht zugelegt haben.
Nach den erneut schwachen Produktionsdaten legten die Kurse deutscher Bundesanleihen im frühen Handel zu. Der Kurs des Euro hielt sich dagegen kaum verändert./jkr/bgf/mis
AXC0115 2019-02-07/09:25