FRANKFURT (Dow Jones)--Die Staatsanwaltschaft München sieht keinen Grund für Ermittlungen gegen den Zahlungsdienstleister Wirecard. "Wir sehen derzeit keinen ausreichenden Anfangsverdacht, um Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche der Wirecard AG einzuleiten", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft München I am Freitag zu Dow Jones Newswires. Im Januar hatte die Staatsanwaltschaft ein Vorermittlungsverfahren wegen einer möglichen Marktmanipulation zum Schaden des Unternehmens eingeleitet.
Die Financial Times hatte zuvor von einer Durchsuchung der Räumlichkeiten des Unternehmens in Singapur am Freitagmorgen berichtet. Das Unternehmen teilte dazu mit, Unternehmensvertreter hätten sich mit Strafverfolgern getroffen, um der Polizei umfangreiches Material für ihre Ermittlungen zu übergeben. Ein Durchsuchungsbefehl habe nicht vorgelegen, sagte eine Wirecard-Sprecherin.
Wirecard hatte angekündigt, wegen einer in ihren Augen "diffamierenden" Berichterstattung rechtlich gegen die Financial Times vorzugehen.
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft bestätigte, dass auf eine konkrete Strafanzeige von Wirecard hin ein Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen des Verdachts der Marktmanipulation rund um den Preisverfall der Aktie eingeleitet worden sei. Die Ermittlungsbehörde hatte bereits 2016 ein Verfahren eingeleitet, als die Aktie des Unternehmens nach einem Bericht des bis dahin unbekannten Research-Hauses Zatarra eingebrochen war.
Am Freitag bauten Wirecard die Verluste am Nachmittag bis auf knapp 19 Prozent aus. Neue Erkenntnisse hinsichtlich der FT-Vorwürfe gebe es nicht, sagte ein Händler. Möglicherweise komme der zusätzliche Druck von US-Investoren, die nun aktiv werden. Mit bislang 7,23 Millionen gehandelten Aktien sind die Umsätze extrem hoch.
(Mitarbeit: Barbara Millner und Manuel Priego-Thimmel)
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February 08, 2019 09:47 ET (14:47 GMT)
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