
Mehr Kunden, mehr Gewinn - und endlich wieder
eine Dividende. Die Commerzbank
Schon nach neun Monaten hatte sich im vergangenen Jahr abgezeichnet, dass sich Konzernumbau und Kundenwerbung auszahlen. Dank steigender Zahlen von Privat- und Firmenkunden gelang es dem Institut, in einem umkämpften Markt seine Position zu halten. Ende September stand unter dem Strich ein Gewinn von 751 Millionen Euro in den Büchern.
2017 hatte die Commerzbank mit 156 Millionen Euro noch weniger verdient als im Jahr zuvor (279 Mio Euro). Der Verkauf von Tafelsilber rettete seinerzeit die schwarzen Zahlen: Die Bank trennte sich beispielsweise von ihrem markanten Hochhaus in der Frankfurter Innenstadt und ist dort seither Mieter.
Der Jahresgewinn 2017 war auch deshalb so niedrig ausgefallen, weil die Commerzbank gut 800 Millionen Euro Aufwand für den Konzernumbau bereits komplett in dem Jahr verbucht hatte. Bis 2020 will der Vorstand die Zahl der Vollzeitstellen um 7300 auf 36 000 schrumpfen. Zum Ende des dritten Quartals 2018 waren es etwa 41 400.
Der Abstieg des Dax
Der Vorstand hatte sich im Herbst 2016 zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 insgesamt zwei Millionen zusätzliche Klienten anzulocken. Dies soll dem Konzern mit zuletzt rund 13 Millionen Privat- und Unternehmerkunden in Deutschland langfristig mehr Gewinn einbringen. Allerdings kostet ein neuer Kunde zunächst bis zu 200 Euro und es dauert rund 18 Monate, bis die Bank das wieder verdient hat.
Was die Entwicklung der Erträge - also der gesamten Einnahmen - angeht, äußerte sich der Vorstand Anfang November etwas weniger optimistisch. Wegen der vielen Unsicherheiten für die Weltwirtschaft und dem anhaltenden Zinstief sei damit zu rechnen, dass der Wert leicht unter den für 2020 angepeilten 9,8 Milliarden Euro bleiben werde. Analysten gehen in ihren jüngsten Schätzungen im Schnitt von rund 9,1 Milliarden Euro Erträgen vor Risikovorsorge 2020 aus, für 2018 werden knapp 8,6 Milliarden Euro veranschlagt.
Dennoch soll der Aufwärtstrend sich auch für die Aktionäre lohnen: Der Vorstand hat für das Geschäftsjahr 2018 eine Gewinnausschüttung von 20 Cent je Anteilsschein in Aussicht gestellt. Es wäre das zweite Mal seit der Rettung mit Steuermilliarden in der Finanzkrise, dass die teilverstaatlichte Commerzbank eine Dividende zahlt.
Zu den Spekulationen über eine Fusion mit der Deutsche Bank hält sich Commerzbank-Chef Martin Zielke bislang bedeckt - ebenso wie sein Pendant bei der Deutsche Bank, Christian Sewing. Seit Sommer werben Finanzstaatssekretär Jörg Kukies, Ex-Deutschlandchef von Goldman Sachs, und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) für stärkere deutsche Banken. Auf eine Anfrage der Grünen zu den angeblichen Fusionsplänen antwortete das Finanzministerium, die Bundesregierung stehe "wirtschaftlich sinnvollen Optionen offen gegenüber". Der Bund ist mit gut 15 Prozent größter Einzelaktionär der Commerzbank./ben/DP/nas
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