Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dazu aufgerufen, weltweit endlich ernst zu machen mit der Vermeidung von Plastikmüll. Bei der Eröffnung der Feierlichkeiten zum 250. Geburtstag des Naturforschers Alexander von Humboldt sagte Steinmeier am Mittwochabend (Ortszeit) in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito: "Es ist spät, aber umso notwendiger, wenn sich Europa und viele Regierungen der Welt jetzt endlich intensiv mit dem Thema Plastikmüll befassen."
Steinmeier reiste anlässlich des 250. Geburtstages des Naturforschers Alexander von Humboldt nach Kolumbien und Ecuador. Der Wissenschaftler hatte Südamerika von 1799 bis 1804 besucht und Natur und Menschen beschrieben. Er war seinerzeit einer der führenden Wissenschaftler weltweit. Eine seiner zentralen Erkenntnisse: Alles steht in Wechselbeziehung.
Der Bundespräsident sagte nun, Plastik sei heute allgegenwärtig - von der Lebensmittelverpackung bis zum Mobiltelefon, von der Zahnbürste bis zum Bürostuhl, vom Küchengerät bis zum Kleidungsstück. "Zu viele Rechnungen, die der inflationäre Gebrauch von Plastik uns ausstellt, bleiben offen." Wenn es so weitergehe wie bisher, schwimme in den nächsten 30 Jahren womöglich mehr Plastik als Fisch in den Ozeanen, warnte Steinmeier.
Das Verbot von Wegwerfartikeln aus Plastik oder aber deren Wiederverwertung sei ein Schritt in die richtige Richtung - auch wenn Plastik nicht das einzige Umweltproblem sei, sagte Steinmeier. Mikroplastikpartikel aus der Kosmetik gelangen direkt in die Nahrungskette oder landen ebenfalls am Strand.
Dort verschmutze das Plastik die Natur und schade der Tier- und Pflanzenwelt. Allein auf den Galapagos-Inseln strandeten dutzende Tonnen pro Jahr aus allen Teilen der Welt. Die Umwelt ende nicht an Landesgrenzen - für Humboldt wäre das vor 200 Jahren schon eine triviale Erkenntnis gewesen, sagte Steinmeier.
Die Folgen der Umweltzerstörung, insbesondere des Klimawandels, seien auf der ganzen Welt spürbar - von Schäden durch Extremwetterlagen über die Verelendung durch Dürre bis zur massenhafter Wanderung sowie zum Artensterben, das das gesamte Ökosystem der Erde und damit auch die menschliche Existenz bedrohe.
In Quito ist Steinmeier mit dem Nationalen Verdienstorden Ecuadors sowie mit der Ehrenbürgerschaft der Hauptstadt ausgezeichnet worden.
Steinmeier rief die internationale Gemeinschaft auf, Venezuelas Nachbarn Kolumbien und Ecuador bei der Versorgung von Flüchtlingen zu unterstützen. Steinmeier lobte die Bereitschaft der beiden südamerikanischen Länder, die Flüchtlinge aufzunehmen und zu versorgen.
Der Bundespräsident besuchte am Mittwoch in beiden Ländern Flüchtlingseinrichtungen. In Kolumbien bekommen Flüchtlinge für zwei Jahre eine Sonderaufenthaltsgenehmigung. Eine Arbeitserlaubnis zu bekommen, ist aber sehr schwierig.
Nach dem Besuch einer Flüchtlingseinrichtung der katholischen Kirche in Quito sagte Steinmeier, die gegenwärtige politische und soziale Situation in Venezuela sei überall hier in der Nachbarschaft sichtbar.
Täglich kämen Hunderte von Flüchtlingen über die Grenze, weil in ihrem Herkunftsland teils unerträgliche soziale Bedingungen herrschten. Andere hätten Gewaltkriminalität erlebt. Viele kämen auch aus politischen Gründen, weil sie mit der Führung von Staatschef Nicolás Maduros nicht einverstanden seien./rm/DP/tav
AXC0132 2019-02-14/10:16