Die politische Entspannung zwischen Deutschland und der Türkei hat aus Sicht der deutschen Wirtschaft noch keine wesentliche Verbesserung für Handel und Investitionen gebracht. Die deutschen Exporte in die Türkei seien im vergangenen Jahr um zehn Prozent zurückgegangen, sagte der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Volker Treier, der Deutschen Presse-Agentur. Das Vertrauen deutscher Unternehmen in den Wirtschaftsstandort Türkei sei weiterhin beschädigt. "Bei den deutschen Bestandsinvestitionen in der Türkei verharren wir seit längerem auf gleichbleibendem Niveau."
Die deutsch-türkischen Beziehungen waren nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei 2016 lange Zeit extrem angespannt - unter anderem wegen der Inhaftierung mehrerer deutscher Staatsbürger aus politischen Gründen. An diesem Samstag jährt sich die Freilassung des prominentesten Häftlings, des "Welt"-Journalisten Deniz Yücel zum ersten Mal. Seitdem hat sich das Verhältnis zwischen beiden Ländern deutlich verbessert.
Treier sieht auch im wirtschaftlichen Bereich einige positive Entwicklungen. So sei der Dialog zu Wirtschaftsfragen im vergangenen Jahr wieder konstruktiv geführt worden. "Nicht zuletzt durch den Besuch von Bundeswirtschaftsminister Altmaier im Oktober 2018 in Ankara wurden erste Schritte in die richtige Richtung getan."
Probleme wie die Schwäche der türkischen Lira sowie mangelnde Rechtssicherheit bestünden aber fort. "Die Angeschlagenheit der türkischen Volkswirtschaft zeigt sich sowohl bei den Exporten als auch bei den Investitionen", sagte Treier. Um die Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen zu erhöhen, wäre mehr Stabilität bei den Regularien und eine größere Vorhersehbarkeit von Regierungsentscheidungen notwendig./mfi/DP/mis
AXC0060 2019-02-15/08:34