FRANKFURT (Dow Jones)--Bei der ersten gemeinsamen Ausschreibung für Windkraft an Land und Solarenergie 2019 hatten Solaranlagen die Nase weit vorn, während das Interesse an Windenergieanlagen weiter gering ist. Für Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur, ist diese Entwicklung besorgniserregend: "Die erneute deutliche Unterzeichnung von 30 Prozent verfolgen wir mit Sorge." Gemeinsam mit der Branche und den zuständigen Behörden müsse an Lösungsansätzen hinsichtlich der Genehmigungssituation gearbeitet werden.
Bereits im vergangenen Jahr war die Nachfrage mau gewesen, es wurden halb so viele Windräder an Land neu aufgestellt wie 2017. Auch vor den deutschen Küsten wurden 2018 weniger Windparks gebaut, wenngleich das Minus mit einem Viertel nicht so gravierend ausfiel. Wird in den kommenden Jahren nicht wieder deutlich Tempo aufgenommen, werden nicht genügend Windräder stehen, um die aus dem Markt gehenden Kohle- und Kernkraftwerke zu ersetzen.
Für die zum 1. Februar ausgeschriebene Menge von 700 Megawatt wurden nur 72 Gebote über 499 Megawatt eingereicht, wie die Bundesnetzagentur mitteilte. 67 Gebote mit einem Volumen von 476 Megawatt erhielten einen Zuschlag. Elf Zuschläge gingen an Bürgerenergiegesellschaften.
Regional betrachtet verteilten sich die Zuschläge mehrheitlich auf Gebote in Niedersachsen und in Brandenburg (jeweils 18) sowie in Nordrhein-Westfalen (12). Zudem wurden jeweils zwei Gebote für Windstandorte in Bayern und in Baden-Württemberg bezuschlagt.
Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote reichten von 5,24 bis 6,20 Cent je Kilowattstunde (kWh). Der durchschnittliche Zuschlagswert liege bei 6,11 Cent.
Bei der Solarausschreibung seien 80 Gebote für 465 Megawatt abgegeben worden. Damit sei die ausgeschriebene Menge von 175 Megawatt etwa zweieinhalbfach überzeichnet gewesen. Insgesamt erteilte die Bundesnetzagentur 24 Zuschläge für eine zu errichtende Solarleistung von 178 Megawatt.
Die Zuschläge gingen mehrheitlich an Bieter mit Geboten in Bayern (22) und dort insbesondere an Bieter, die Gebote für Freiflächenanlagen auf Ackerflächen (21) abgegeben haben. Damit ist das jährlich begrenzte bayerische Ackerflächenkontingent bereits nach der ersten Solarausschreibung des Jahres zu 70 Prozent aufgebraucht.
"Die hohe Zuschlagsquote für Gebote auf Ackerflächen in Bayern verdeutlicht die ungleiche Wettbewerbsfähigkeit von Solarflächen", stellte Homann fest.
Die Zuschläge lagen zwischen 4,11 und 5,18 Cent (Vorrunde 3,86 bis 5,15 Cent), und der durchschnittliche Zuschlagswert betrug 4,80 (4,69) Cent.
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February 15, 2019 06:28 ET (11:28 GMT)
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