FRANKFURT (Dow Jones)--Der Lichtkonzern Osram hat ein schlechtes Jahr hinter sich, die Geduld von Anlegern mit dem Vorstandschef geht zuende. Die Verantwortung für die Entwicklung hat nach Ansicht des Aktionärs DWS CEO Olaf Berlien zu tragen. Ihn sowie Aufsichtsratschef Peter Bauer will die DWS auf der Hauptversammlung in München an diesem Dienstag nicht entlasten, wie aus dem Redetext von Hendrik Schmidt hervorgeht, der die Fondsgesellschaft DWS vor Ort vertritt. Auch widersprüchliche Aussagen zu einem möglichen Verkauf kritisiert die DWS.
Die vor drei Jahren von der einstigen Siemens-Tochter angekündigte Strategie sei nicht aufgegangen, kritisiert Schmidt. Er zitiert dazu aus dem aktuellen Geschäftsbericht: "Das Geschäftsjahr 2018 war für Osram kein zufriedenstellendes Jahr". Diese Formulierung sei eine freundliche Untertreibung.
Als Schwachpunkte benennt Schmidt die deutliche Verfehlung der Umsatz- und Ergebnisprognose, in deren Folge zwei Gewinnwarnungen ausgegeben werden mussten, anhaltende Schwierigkeiten mit dem zur Kapazitätssteigerung aufgebauten Werk in Kulim/Malaysia, höhere Transformationskosten aus Restrukturierungsmaßnahmen, ein halbierter Aktienkurs und ein um über 35 Prozent gesunkenes Ergebnis je Aktie.
Osram trifft seine Aktionäre in diesem Jahr inmitten turbulenter Zeiten. Nach roten Zahlen zu Jahresbeginn kam vor wenigen Tagen die nächste überraschende Nachricht: Die Münchener bestätigten "vertiefte" Gespräche mit den beiden Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle Group über einen vollständigen Erwerb der Gesellschaft.
Auch dazu will Schmidt mehr wissen. Noch vor wenigen Wochen habe CEO Berlien geäußert, dass Osram nicht zum Verkauf stehe, führt er an und fragt: "Ja, was denn nun?" "Nutzen Sie also hier und heute die Chance und 'erleuchten' Sie uns", fordert er laut Redetext.
Auf der Hauptversammlung 2016 habe die DWS Berlien öffentlich Unterstützung für den ambitionierten Kurs zugesagt und dies im vergangenen Jahr nochmals bestätigt. Man habe aber auch deutlich gemacht, dass Ergebnisse erwartet würden. Außer Resultaten wolle man aber auch realistische Einschätzungen, forderte Schmidt von Berlien. "Sonst wird aus der Lichtgestalt eine Energiesparlampe oder eine Wunderkerze."
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/bam/smh
(END) Dow Jones Newswires
February 19, 2019 04:01 ET (09:01 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.