Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--AXA Investment Managers sieht ein zunehmendes Risiko, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen erst in drei oder vier Jahren anheben wird. Der Chef des Research bei AXA IM, Laurent Clavel, sagte in einem Interview mit Dow Jones Newswires: "Unser Risikoszenario ist, dass sich das Fenster für eine Zinserhöhung Ende dieses Jahres schließt und die EZB dann drei bis vier Jahre still hält."
Basisszenario ist Clavel zufolge zunächst weiterhin, dass die EZB ihren Einlagensatz im September oder Dezember 2019 um 15 bis 20 Basispunkte anhebt und dass der Einlagensatz im März 2020 bei null steht. Allerdings sieht Clavel eine zunehmende Wahrscheinlichkeit, dass das oben beschriebene Risikoszenario zum Basiszenario wird.
Mit Blick auf die EZB-Ratssitzung am 7. März geht AXA IM davon aus, dass die EZB versuchen wird, eine deutliche Senkung ihrer Wachstums- und Kerninflationsprognosen zu vermeiden, um nicht ihre Forward Guidance zu den Zinsen ändern zu müssen. "Wegen der wirtschaftspolitischen Maßnahmen Chinas gibt es Licht am Ende des Tunnels", sagte Chief Investment Officer Alessandro Tentori.
Tentori sieht die EZB in einem Zwiespalt zwischen der unerwarteten Abschwächung des Wachstums und dem Wunsch, die Geldpolitik zu normalisieren und den für die Banken unangenehmen negativen Einlagenzins abzuschaffen. "Wir erwarten, dass Mario Draghi im März mitteilen wird, dass der Rat über neue langfristige Refinanzierungsgeschäfte diskutiert hat und dass die EZB sie vor dem Sommer, wahrscheinlich im April, ankündigen wird", sagte Tentori.
(Mitarbeit: Emese Bartha)
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February 19, 2019 07:48 ET (12:48 GMT)
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