Der neue Aufsichtsratchef der Elsflether Werft AG sieht trotz des gestellten Insolvenzantrages Chancen, dass das Marine-Segelschulschiff "Gorch Fock" bald wieder Wasser unterm Kiel hat. Das Schiff sei komplett neu gebaut. "Es wäre ein Jammer, es wegzuschmeißen", sagte Pieter Wasmuth der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Mittwoch. Nach der Entlassung der alten Vorstände seien in den vergangenen drei Wochen alle Bücher der Werft geprüft und durchforstet worden. Jetzt herrschten wenigstens geordnete Verhältnisse.
Die Prüfung habe ergeben, dass mit Stand Mitte Februar die Summe der Verbindlichkeiten bei 24 Millionen Euro gelegen habe, wovon 22,3 Millionen Euro länger als 130 Tage überfällig gewesen seien. Dies hatte Wasmuth auch dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) geschildert. Auch habe sich gezeigt, dass die Werft seit 2016 keine Steuererklärung abgegeben habe. "Ich kann das nicht verstehen. Es handelt sich schließlich um eine AG und Kapitalgesellschaft", sagte Wasmuth, der vor drei Wochen das Amt des Aufsichtsratschefs übernahm. Neuer Vorstand ist seitdem Axel Birk.
Der Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung sei vom Amtsgericht Nordenham am Mittwoch genehmigt worden. Der Antrag bedeute nicht das Ende aller Tage, betonte Wasmuth weiter. Die weitere Planung werde eng mit der Marine abgestimmt. Ins Wasser müsse die in einem angemieteten Dock in Bremerhaven liegende "Gorch Fock" auf jeden Fall. Dies könnte aus Sicht Wasmuths Mitte/ Ende Juni soweit sein./hr/DP/fba
AXC0284 2019-02-20/17:56