Um den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, fordern die Grünen zusätzliche Ausgaben von zehn Milliarden Euro pro Jahr für Busse und Bahnen. Bund, Länder und Kommunen müssten gemeinsam dafür aufkommen, sagte Bundestags-Fraktionschef Anton Hofreiter der Deutschen Presse-Agentur. Ziel sei, durch ein besseres Angebot die Zahl der Fahrgäste bis 2030 zu verdoppeln. "Das geht nur mit mehr Fahrzeugen, pünktlichen Verkehrsmitteln und einem einfachen Preissystem", sagte Hofreiter. Die Finanzhilfen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden müsse der Bund ab sofort vervierfachen.
Die Grünen im Bundestag stellten am Donnerstag in Berlin eine Studie dazu vor, was passieren muss, um die Fahrgastzahl im ÖPNV bis 2030 zu verdoppeln. Im Jahr 2018 sind die Bundesbürger 10,4 Milliarden Mal mit Bussen und Bahnen im Nahverkehr gefahren. Das war ein Zuwachs von 0,6 Prozent verglichen mit dem Vorjahr und der 21. Rekord in Folge, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) kürzlich mitgeteilt hat.
Vor rund einem Jahr hatte ein Brief der Bundesregierung an die EU-Kommission eine größere Debatte darüber ausgelöst, ob der öffentliche Nahverkehr gratis sein sollte, um in Städten mit großer Luftverschmutzung die Zahl privater Fahrzeuge zu senken.
"Von den großen Ankündigungen konnte die Bundesregierung bislang nichts, aber auch gar nichts umsetzen", kritisierte der Sprecher für städtische Mobilität der Grünen-Fraktion, Stefan Gelbhaar, und forderte: "Vorfahrt für den ÖPNV - im Bundeshaushalt genauso wie auf den Straßen." Busse und Bahnen müssten öfter kommen und für alle erreichbar sein. "Wir wollen, dass Groß und Klein, Alt und Jung ökologisch mobil sind", sagte Gelbhaar. Eine Verdopplung des ÖPNV sei "nötig und machbar"./ted/DP/fba
AXC0307 2019-02-21/17:42