Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Ifo-Index deutet auf anhaltend schwache Konjunktur
Die Stimmung in den Führungsetagen der deutschen Wirtschaft ist im Februar etwas schwächer als erwartet gewesen, was auf eine anhalten gedämpfte Konjunktur hindeutet. Auch im Dienstleistungssektor wird nicht mehr mit einer Besserung der Geschäftsaussichten gerechnet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank auf 98,5 (Januar: 99,3) Punkte, wie das Ifo-Institut mitteilte. Das war der niedrigste Stand seit Dezember 2014. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen Rückgang auf 99,0 Punkte prognostiziert.
Commerzbank: Deutsches Rezessionsrisiko steigt
Die Commerzbank sieht im anhaltenden Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas und insbesondere des Dienstleistungsindex einen Anhaltspunkt für ein gestiegenes Rezessionsrisiko. Chefvolkswirt Jörg Krämer schreibt in einem Kommentar: "Der Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas ist ebenso wie der der Auftragseingänge mittlerweile ähnlich ausgeprägt wie vor einigen Rezessionen der zurückliegenden vierzig Jahre."
Lampe: Ifo-Rückgang weiterhin erwartungsgetrieben
Die Eintrübung des Ifo-Geschäftsklimas deutet nach Einschätzung des Bankhauses Lampe weiterhin nicht auf eine Rezession hin. Chefvolkswirt Alexander Krüger sagte: "Wir haben keinen Index-Absturz, der Rückgang ist weiterhin vor allem erwartungsgetrieben, was ja angesichts der Risiken eines harten Brexit und von Autozöllen nicht weiter verwundert."
Wohlrabe: Indexrückgang im Service-Sektor wegen Transport/Logistik
Die deutliche Eintrübung des Geschäftsklimas im Dienstleistungssektor Deutschlands beruht nach Aussage des Ifo-Instituts vor allem auf einem schwächeren Geschäftsklima im Bereich Transport und Logistik. Umfragechef Klaus Wohlrabe sagte: "Das liegt auch an der engen Verbindung dieses Sektors zur Industrie, wo die Dynamik nachlässt." Dem Dienstleistungssektor insgesamt gehe es gut, der Umsatz sei stabil und ebenso die Umsatzerwartungen. "Es wird nur keine Verbesserung mehr erwartet", sagte Wohlrabe.
Konsum und Investitionen verhindern Rezession in Deutschland
Die deutsche Wirtschaft ist Ende 2018 beinahe vom Lagerabbau in der Kfz-Industrie in eine technische Rezession gestürzt worden. Wie Detaildaten des Statistischen Bundesamts (Destatis) zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vierten Quartal zeigen, wurde eine solche Entwicklung gerade noch vom Konsum und den Investitionen verhindert. Insgesamt zeigen die Daten eine - abgesehen von der Autoindustrie - gut laufende Wirtschaft.
ING sieht deutsche BIP-Daten positiv
Die Bank ING sieht die Detaildaten zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) im vierten Quartal 2018 positiv. "Die Daten zeigen eine Wirtschaft, die auf fast allen Zylindern läuft", schreibt ING-Diba-Volkswirt Carsten Brzeski in einem Kommentar. Dass die Wirtschaft gleichwohl am Rande einer Rezession steht, liegt seiner Aussage nach bildlich gesprochen allein daran, "dass Autos den Weg zu einer Erholung verstopfen".
Inflation im Euroraum entfernt sich weiter vom EZB-Ziel
Der Preisdruck in der Eurozone hat zu Jahresbeginn weiter abgenommen. Im Januar betrug die jährliche Inflationsrate nur noch 1,4 Prozent nach revidiert 1,5 (bisher: 1,6) Prozent im Dezember. Die Statistikbehörde Eurostat bestätigte damit - wie von Volkswirten erwartet - ihre erste Schätzung vom 1. Februar. Die Inflation entfernte sich damit weiter vom Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB), der bei knapp 2 Prozent liegt.
Hessen lobt Lockerung des Kündigungsschutzes für Top-Banker
Der Bundestag hat mit breiter Mehrheit das von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) vorgelegte "Brexit-Steuerbegleitgesetz" gebilligt. Der hessische Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) lobt diese Entscheidung, weil damit unter anderem der Kündigungsschutz für Top-Banker im Zuge des Brexits flexibler werden soll.
Regierungsbefragung im Bundestag wird reformiert
Mit den Stimmen der großen Koalition hat der Bundestag eine Reform der Regierungsbefragung beschlossen. Künftig muss sich die Bundeskanzlerin dreimal im Jahr den Fragen der Abgeordneten stellen. Die Befragung soll in den letzten Sitzungswochen vor Ostern, vor der Sommerpause und vor Weihnachten stattfinden und jeweils 60 Minuten dauern. Im vergangenen Jahr hatte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zweimal in diesem Rahmen einer Befragung gestellt.
Regionalpräsident sieht Nordfrankreich für den Brexit gewappnet
Viele fürchten im Fall eines ungeordneten Brexit Chaos - für Nordfrankreich hat Regionalpräsident Xavier Bertrand nun aber Entwarnung gegeben. An den Häfen am Ärmelkanal und am Eurotunnel würden die befürchteten Riesenstaus nach dem 29. März ausbleiben, sagte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. "Ob Häfen oder Tunnel, wir sind bereit", betonte der konservative Politiker.
Frankreich tritt bei Handelsgesprächen der EU mit Trump auf die Bremse
Trotz drohender Strafzölle auf europäische Autos hat sich Frankreich gegen eine schnelle Aufnahme von Gesprächen über ein Handelsabkommen mit den USA ausgesprochen. "Die EU verhandelt nicht unter Drohungen", sagte der französische Europastaatssekretär Jean-Baptiste Lemoyne beim Treffen der EU-Handelsminister in Bukarest. Die Landwirtschaft dürfe keinesfalls Teil eines Abkommens sein.
DJG/DJN/AFP/apo
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February 22, 2019 07:33 ET (12:33 GMT)
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