
PARIS/BERLIN (Dow Jones)--Deutschland und Frankreich sind bereit, Großbritannien mehr Zeit für den Brexit zu geben. Das erklärten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Emmanuel Macron bei einem Treffen in Paris.
"Das Austrittsabkommen gilt. Wenn Großbritannien etwas mehr Zeit braucht, dann werden wir uns dem nicht verweigern," sagte Merkel während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Macron.
"Aber wir streben natürlich eine geordneten Lösung an, also einen geordneten Austritt der Briten aus der Europäischen Union. Wir bedauern diesen Schritt, aber er ist Realität aber wir müssen jetzt eine gute Lösung finden."
Macron sagte, man könne den Briten mehr Zeit geben. Allerdings sagte er auch, London müsse eine neue Option anbieten. Der Austrittsvertrag sei "nicht neu verhandelbar", so Macron.
Am Dienstag hatte die britische Premierministerin Theresa May erstmalig ihre Bereitschaft zu einer kurzzeitigen Verschiebung des für den 29. März angesetzten Austritts Großbritanniens aus der EU erklärt. Dieser könne um bis zu drei Monate verschoben werden, wenn sie bis Mitte März im britischen Unterhaus keine Zustimmung für das mit der Europäischen Kommission vereinbarte Brexit-Abkommen bekäme und wenn das Parlament gegen einen harten Brexit ohne Austrittsvertrag stimmte.
Nach wie vor gibt es keine erkennbaren Fortschritte in den Verhandlungen um den Brexit. In Großbritannien gibt es besonders an der Auffanglösung für Irland, dem sogenannte "Backstop", Kritik. Er soll für die Zeit nach dem Brexit eine harte Grenze zwischen der Republik Irland und dem zu Großbritannien gehörenden Nordirland verhindern.
Im Falle eines abgelehnten Brexit-Abkommens soll ganz Großbritannien Teil der Zollunion bleiben, um eine harte Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland zu verhindern. Außerdem soll Nordirland Teil des europäischen Binnenmarktes bleiben. Gleichzeitig schließt die Auffanglösung aber nicht ausdrücklich aus, dass Großbritannien auf Dauer in der Zollunion gefangen bleiben könnte. Bei einem Verbleib in der Zollunion könnte Großbritannien keine eigenen Handelsabkommen schließen.
Besonders Unternehmen fürchten einen ungeregelten Brexit, denn damit würden über Nacht Zölle erhoben werden, die enormen bürokratischen Aufwand und Geld kosten.
(Mitarbeit von Andreas Kißler)
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February 27, 2019 08:51 ET (13:51 GMT)
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