
Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Ein langsamer Anstieg der Zinsen im Euroraum wäre nach Aussage der Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) für Europas Banken nicht entscheidend. "Westeuropas Banken würden von einem langsamen Anstieg der Zinsen profitieren, aber es wäre kein Game Changer", sagte Analyst Nicolas Hardy in einer Telefonkonferenz. Wichtigster Grund dafür ist, dass im Falle steigender Zinsen auch die Risikokosten der Banken zunehmen würden.
Basisszenario von S&P ist, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Zins im Laufe des Jahres 2020 anheben wird. "Es gibt ein Risiko, dass das nicht passiert, aber das wäre in unseren Augen keine dramatische Änderung der Rahmenbedingungen", sagte Hardy. Schließlich wäre eine Verlängerung der sehr billigen Refinanzierung über die Zentralbank auch eine gute Sache.
Einen Ausweg aus der notorisch schwachen Gewinnsituation der Banken könnten nach Aussage von Analyst Giles Edwards Fusionen bieten, die seiner Meinung nach aber nicht länderübergreifend stattfinden werden.
S&P betrachtet den Konjunkturausblick als weiterhin günstig. Wichtigste Abwärtsrisiken seien der Brexit, eine Verlangsamung des Weltwirtschaftswachstums, die Konkurrenz durch Internetkonzerne (Big Techs) sowie Umwelt-, soziale- und Aufsichtsrisiken (ESG) und eine längere Niedrigzinsphase.
Hochstufungen von Ratings könnten sich im laufenden Jahr sowohl aus besseren Länder/Industrierisiken (Bicra) als auch einer höheren Ausstattung mit verlustabsorbierenden Instrumenten (Alac) ergeben.
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February 28, 2019 11:10 ET (16:10 GMT)
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