Von Saabira Chaudhuri
LONDON (Dow Jones)--British American Tobacco (BAT) will alle möglichen Beschränkungen für Mentholzigaretten in den Vereinigten Staaten anfechten und ist bestrebt, ihre Marke Newport in den Läden zu halten. Der Konzern will dabei als Argument ins Feld führen, dass das kanadische Mentholzigaretten-Verbot in dem Land die Anzahl der Raucher nicht gesenkt habe. Auch die US-Gesundheitsbehörde FDA will Mentholzigaretten landesweit auf den Index setzen. Die Behörde betrachtet Mentholzigaretten als ein größeres Gesundheitsrisiko als normale Zigaretten, weil die Abgewöhnung schwieriger sein soll. Konkret geht es dabei um die Eindämmung des Rauchens von Teenagern.
Sollte das US-Mentholzigarettenverbot wirklich kommen, dann würde das fast ein Drittel der jährlich etwa 250 Milliarden verkauften Zigaretten in Amerika betreffen. Dies wäre für BAT ein herber Schlag. Der Konzern verkauft die Zigarettenmarke Newport über ihre US-Tochter Reynolds American. 2015 erwarb Reynolds American die beiden Marken Lorillard und Newport, die führenden Mentholbrands des Landes, für 25 Milliarden US-Dollar. Über die Hälfte des US-Zigarettenvolumens von BAT enfällt auf Menthol-Glimmstängel.
BAT-Chef Nicandro Durante sagte in einem Interview, sein Konzern werde sich jedem Verbot widersetzen. Es gebe keine wissenschaftlichen Studien, die belegten, dass Mentholtabak mehr junge Menschen zum Rauchen verleite oder zu einem tieferen Inhalieren führe. Einige Wissenschaftler der kanadischen Gesundheitsbehörde Health Canada sind der Auffassung, dass der kühlende Effekt des Menthols die normalen Atemreflexe hemmt. Das führt dazu, dass der Zigarettenqualm länger in der Lunge bleibt. Untersuchungen legen nahe, dass Mentholzigaretten vor allem bei jüngeren Rauchern und Afroamerikanern beliebt sein sollen.
Durante fügte hinzu, er könnte Studien zu den unbeabsichtigten Folgen eines Mentholverbots, wie etwa ein Anstieg des Rauchens bei Jugendlichen und die Erfahrung Kanadas, als Argumente anführen. "In Kanada, wo die Mentholzigaretten 2017 verboten wurden, blieb die Kundenbindung bei 100 Prozent. Das heißt, die Leute rauchen weiter", so Durante. "Das ist eines der Beispiele, das ich bringen werde." Von Health Canada war unmittelbar kein Kommentar zu dem Thema erhältlich.
Durante sagte mit Blick auf die Richtlinien der FDA, dass seiner Ansicht nach der Prüfprozess für ein Verbot zwischen fünf und neun Jahren dauern könnte. Im Rahmen dessen müsse auch eine öffentliche Konsultation stattfinden. Aber sollte die Behörde zu dem Schluss kommen, eine Richtlinie zur Begrenzung des Mentholgehalts zu erlassen, dann wäre sein Unternehmen mit der Marke Newport im Vorteil. Denn diese hätten den niedrigsten Metholgehalt von allen Zigaretten mit ähnlichem Geschmack in den USA, so der Manager.
Die Aussagen von Durante kommen an dem Tag, als der Konzern auch seine Jahresergebnisse präsentiert hat. Diese fielen unter dem Strich nicht berauschend aus: Der Gewinn im Gesamtjahr rutschte um 84 Prozent auf 6,03 Milliarden britische Pfund ab. In der Pressemitteilung führte BAT als Ursache die ungünstigen Währungswechselkurse sowie die Gewinne im Vorjahr aus der Reynolds-Übernahme an. Das bereinigte organische Betriebsergebnis kletterte um 4 Prozent, und der Umsatz wuchs um 25 Prozent auf 24,49 Milliarden Pfund.
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February 28, 2019 11:53 ET (16:53 GMT)
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