BERLIN (Dow Jones)--Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern hat in Deutschland einem Bericht des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zufolge leicht abgenommen. Die bereinigte Gehaltslücke, die Löhne von Frauen und Männern mit ähnlichen personen- und tatigkeitsbezogenen Merkmalen vergleicht, lag in Deutschland 2014 bei 5,8 Prozent nach rund 8 Prozent 2010, so eine Studie des IW.
Damit gehört Deutschland "zu den Staaten mit den geringsten Entgeltunterschieden zwischen den Geschlechtern", sagte IW-Ökonom Jörg Schmidt. Laut der Studie war die bereinigte Gehaltslücke innerhalb der untersuchten 21 EU-Staaten und Norwegen nur in Belgien niedriger. In Frankreich lag die Quote bei 9,2 Prozent, in Großbritannien bei 10,5 Prozent und in Estland bei 16,7 Prozent.
"Etwa 72 Prozent des durchschnittlichen Lohnunterschieds in Deutschland lassen sich darauf zurückführen, dass sich Männer und Frauen in den verwendeten lohnrelevanten Merkmalen unterscheiden", so Schmidt.
Er kritisierte, die Europäischen Kommission, die mit einem Aktionsplan eine Verringerung der geschlechterbezogene Entgeltlücke anstrebt, fokussiere sich vor allem auf die durchschnittlichen oder unbereinigten Entgeldunterschiede.
"Mit Blick auf die vorliegende Bandbreite der Ergebnisse scheint es zudem nicht sachgerecht, pauschale Empfehlungen auszusprechen, wie etwa mindestens eine Maßnahme zur Lohntransparenz einzuführen", sagte Schmidt.
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March 01, 2019 04:02 ET (09:02 GMT)
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