Die Gewerkschaft Verdi dringt auf eine bessere Eingliederung von Fachkräften aus dem Ausland in der Pflege. Damit zugewanderte und einheimische Kräfte Hand in Hand arbeiten könnten, brauche es eine gute Vorbereitung und Begleitung aller Beteiligten, sagte Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler am Freitag. Grundlage für eine gedeihliche Zusammenarbeit und ein gutes Arbeitsklima seien auch genug Personal und faire Bezahlung. Beschäftigte, die aus ihren Heimatländern andere fachliche Erfahrungen mitbrächten, müssten systematisch und mit ausreichend Zeit eingearbeitet werden.
Angesichts der Personalnot in der Pflege setzt die Bundesregierung neben Verbesserungen im Inland ergänzend darauf, dass ausländische Kräfte leichter nach Deutschland kommen können. Laut einer von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie ist die Zahl der jährlich aus dem Ausland kommenden Fachkräfte gestiegen: Von 1500 im Jahr 2012 auf 8800 im Jahr 2017. Sie stammen zum Großteil aus ost- und südeuropäischen Nicht-EU-Staaten oder von den Philippinen.
Bei der Zusammenarbeit in Altenpflegeheimen und Krankenhäusern gibt es laut der Studie aber Konfliktpotenzial. In vielen Herkunftsländern würden Pflegefachkräfte an Hochschulen ausgebildet. Manche hätten das Gefühl, "unter Wert" zu arbeiten. Sie fühlten sich von Informationen ausgeschlossen oder von Vorgesetzten schlechter behandelt.
Hier ausgebildete Kräfte kritisierten, dass zugewanderte Kollegen schon wegen mangelnder Sprachkenntnisse im getakteten Arbeitsalltag nicht voll einsetzbar seien. Eine akademische Ausbildung im Ausland werde oft als "praxisfern" kritisiert. Es fehlten Kompetenzen, etwa bei der Körperpflege von Patienten und im "Sozialverhalten". Für die Studie ausgewertet wurden knapp 60 Interviews - mit nach Deutschland gekommenen Pflegekräften, einheimischen Kräften und Vorgesetzten./sam/DP/jha
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