
BERLIN (Dow Jones)--Miserables Zwischenzeugnis für die Große Koalition (GroKo) nach einem Jahr: 63 Prozent der Deutschen fänden es nicht schlimm, wenn das Bündnis aus Union und SPD noch in diesem Jahr auseinanderbräche. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid im Auftrag der Bild am Sonntag (BamS). Nur 29 Prozent würden der Großen Koalition nachtrauern.
Bei den SPD-Anhängern würden sogar 73 Prozent ein vorzeitiges Ende begrüßen, 21 Prozent fänden ein Auseinanderbrechen der Koalition schlimm - nur die Anhänger der AfD würden ein Auseinanderbrechen der Koalition mehr begrüßen (97 Prozent "nicht schlimm", zwei Prozent "schlimm"). Unter den Unions-Anhängern würden immerhin 49 Prozent ein Weiterbestehen der Koalition begrüßen (45 Prozent fänden ein Auseinanderbrechen schlimm).
Dementsprechend schlecht fällt auch die Bewertung der Arbeit der Großen Koalition aus. 36 Prozent würden der Regierung nur ein "Befriedigend" als Note geben, 43 Prozent eine 4 oder 5, neun Prozent sogar eine glatte 6. Nur einer von 1.009 Befragten wollte die Bestnote 1 vergeben, sieben Prozent finden die Arbeit der Koalition "gut". Das ergibt eine Durchschnittsnote von 3,8.
"Die Zustimmung zur Großen Koalition hat sich deutlich verschlechtert", sagt Emnid-Meinungsforscher Torsten Schneider-Haase. "Die Große Koalition hat keine Mehrheit mehr." In einem ähnlich schlechten Zustand sei damals Rot-Grün in seiner Endphase gewesen.
Auch die Bewertung der einzelnen Regierungsmitglieder fällt durchwachsen aus. Am besten bewertet wird in der BamS-Umfrage die Arbeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), mehr als die Hälfte der Deutschen findet ihre Arbeit noch "eher gut" (41 Prozent "eher schlecht"). Vergleichsweise gute Noten bekommen auch Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU, 47 Prozent "eher gut", 30 Prozent "eher schlecht") und Außenminister Heiko Maas (SPD, 47 Prozent "eher gut", 32 Prozent "eher schlecht").
Besonders schlecht schneiden Innenminister Horst Seehofer (CSU, 28 Prozent "eher gut", 58 Prozent "eher schlecht"), Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU, 29 Prozent "eher gut", 60 Prozent "eher schlecht") und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU, 24 Prozent "eher gut", 51 Prozent "eher schlecht") ab.
Für Bild am Sonntag führte Emnid Telefoninterviews mit 1.009 Befragten im Zeitraum vom 27. bis zum 28. Februar. Fragen: Die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD ist in zwei Wochen genau ein Jahr im Amt. Welche Schulnote geben Sie der Regierung? Einmal angenommen, die Große Koalition aus CDU/CSU und SPD bräche in diesem Jahr auseinander, fänden Sie das schlimm? Und wie bewerten Sie die Minister - wer hat seine Arbeit eher gut, wer eher schlecht gemacht?
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March 03, 2019 04:52 ET (09:52 GMT)
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