Der frühere Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Rolf Schwanitz, hat den Eindruck zurückgewiesen, am Zusammenbruch der Wirtschaft und an der Massenarbeitslosigkeit in Ostdeutschland trage die Treuhandanstalt eine Mitschuld. Trotz allen Fleißes und Improvisationstalents der Beschäftigten habe die DDR kurz vor der Zahlungsunfähigkeit gestanden, ihre Betriebe seien nicht konkurrenzfähig gewesen, schrieb der Sozialdemokrat in einem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".
Es sei eine - auch von SPD-Mitgliedern gepflegte - Legende, dass die DDR-Wirtschaft von Westdeutschen mit Hilfe der Treuhand zur Marktbereinigung vernichtet worden sei. "Man denke nur an die Illusion, das mit dem Volkseigentum wörtlich zu nehmen und die Ostdeutschen über verbriefte Anteilsrechte am Treuhandgewinn zu beteiligen. Dort blieben am Ende aber nur Schulden. Hätte man Mitte der neunziger Jahre die Treuhandhinterlassenschaft, den Erblastentilgungsfonds, nicht gesamtdeutsch getragen, sondern versucht, ihn auf die Ostdeutschen zu verteilen, wäre dort jeder mit etwa 22 000 D-Mark Schulden belastet worden."
Schwanitz war von 1998 bis 2002 Ost-Beauftragter der rot-grünen Bundesregierung. Die Treuhandanstalt war nach der Wiedervereinigung beauftragt, die staatlichen DDR-Betriebe zu privatisieren./and/DP/he
AXC0017 2019-03-03/14:42