Der Wirtschafts-Nobelpreisträger William Nordhaus mahnt beim Klimaschutz zu realistischen Schritten. Die Debatte drehe sich zu sehr um Ziele wie etwa das der Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 oder 2 Grad. "Im Moment sind wir wie Ärzte, die über die richtige Behandlung streiten und währenddessen den Patienten sterben lassen", sagte der US-Wissenschaftler der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".
Solche Ziele seien "mehr Hoffnungen als tatsächliche Politik", erklärte Nordhaus. Das Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad, das im Klimaabkommen von Paris als wünschenswertes Ziel beschlossen wurde, sei wahrscheinlich schon nicht mehr erreichbar. "Selbst wenn wir es schaffen würden, die Erderwärmung auf 3 Grad zu beschränken, wäre das besser als der Pfad, auf dem wir jetzt sind", sagte Nordhaus. Er halte es für plausibel, dass die Schäden beim Überschreiten der 1,5 Grad-Grenze zunehmen, aber nicht in die Höhe schnellen würden.
Nordhaus forderte eine Steuer auf den Ausstoß des Treibhausgases CO2. Die ökonomischen Kosten seien vertretbar. "Sie könnten die Hälfte des CO2-Ausstoßes einsparen, und das würde nur ein Prozent der Wirtschaftsleistung kosten", erklärte er. "Wenn wir unser Verhalten, unsere Technik und unserem Konsum verändern, dann kann das schon einen großen Effekt haben - selbst wenn wir es dort tun, wo es für uns am einfachsten ist."
"Man muss die Leute schon ein bisschen erschrecken", sagte Nordhaus mit Blick auf düstere Klimaprognosen. "Sie müssen die Leute davon überzeugen, wie schwer die möglichen Folgen sind. Wenn sie nichts tun, wird es schlimm."/hrz/DP/he
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