Essen (ots) - Wer ein wenig älter ist, wird sich noch an den Gewerkschaftschef Heinz Kluncker erinnern, der 1974 sagenhafte elf Prozent mehr für den Öffentlichen Dienst herausholte. Damals ließ er die Müllfahrer streiken, bis der Staat schließlich einlenkte. Heute sind es die vielen Pflegerinnen, die Beschäftigten in den Krankenhäusern, die angestellten Lehrer und die vielen anderen Kräfte im Öffentlichen Dienst, die in zig Warnstreiks auf ihre zu geringe Entlohnung aufmerksam gemacht haben. Das Verständnis in der Bevölkerung war ihnen dabei sicher. Wohl jeder gönnt ihnen daher die (auf drei Jahre gestreckten) acht Prozent mehr. Und niemand darf nun behaupten, dass die Erhöhung nicht zu bezahlen ist. Wahr ist vielmehr, dass der Öffentliche Dienst in den letzten Jahrzehnten drastisch ausgedünnt wurde und Mehrarbeit hinnehmen musste. Nach der neoliberalen Devise "Privat geht vor Staat" wurden zahllose öffentliche Betriebe etwa im Personennahverkehr oder in Kliniken in private Hände gegeben. Besser wurde die Versorgung dadurch nur selten - stattdessen bekamen die Beschäftigten weniger Lohn. Mit der nunmehr erfolgten Einigung kehrt also ein Stück Wertschätzung und Gerechtigkeit für die wichtigen öffentlichen Aufgaben zurück. Das Extrageld für die Pflegeberufe ist richtig und gut. Ob es aber ausreicht, um den Beruf insgesamt attraktiver zu machen, bleibt abzuwarten. Unterm Strich hat die Gewerkschaft Verdi (bei Kluncker hieß sie noch ÖTV) ein gutes Ergebnis erzielt.
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