
Von Hans-Joachim Koch
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Einschätzungen von Analysten und Investoren zur deutschen Konjunktur haben sich im März nach vier Monatsrückgängen in Folge leicht verbessert, liegen aber immer noch einem schwachem Niveau. Auch der Abwärtstrend in der Eurozone kam zum Ende, wenngleich die Belebung äußerst verhalten ausfiel, wie das Beratungsunternehmen Sentix berichtet. Es sieht allerdings Hoffnungen, dass es nicht zu einer Rezession kommt.
Für Deutschland stieg der Konjunkturindex auf 4,0 von 3,1 Punkten im Februar, als er auf den niedrigsten Stand seit August 2012 gefallen war. Getragen wurde dies durch die auf minus 10,8 (Februar: minus 17,3) Punkte verbesserte Erwartung, die im Vormonat erstmals seit Oktober 2018 wieder angezogen hatte. Die aktuelle Lage wird jedoch erneut pessimistischer bewertet. Sie ging auf 20,0 (25,8) Punkte zurück, das war der fünfte Rückgang nacheinander und der schwächste Wert seit November 2014.
Sentix spricht von Signalen der Stabilisierung. Allerdings befinde sich "die Wirtschaft noch immer in einer prekären Verfassung". Die einstige Konjunkturlokomotive steche derzeit keineswegs mehr positiv hervor.
Im Euroraum kletterte der Konjunkturindex auf minus 2,2 von minus 3,7 Punkten. Allerdings verringerte sich die Lagebeurteilung zum siebten Mal in Folge auf 6,3 (10,8) Punkte. Dagegen verbesserte sich der Erwartungsindex auf minus 10,3 (minus 17,3) Punkte. Sie seien zwar immer noch negativ, aber jeder konjunkturelle Wendepunkt beginne bei den Erwartungen, wie sich 2009 und 2016 gezeigt habe.
Als größten Lichtblick bezeichnet Sentix die Region Asien (ohne Japan). Hier können sich sowohl die Lagewerte als auch die Erwartungen verbessern. Damit befindet sich diese Region wieder im Aufschwung und könnte der Ausgangspunkt für eine Belebung auch in anderen Teilen der Welt werden. Auch Japan habe seine Stabilisierung fortgesetzt, ebenso Lateinamerika. Andererseits seien Belastungen durch den Brexit nicht auszuschließen.
Die Anleger rechneten der Erhebung zufolge für die nächsten Monate mit einer leichten Unterstützung durch die Geldpolitik wegen der Pause im Zinszyklus. Nachhaltige Lockerungen werden aber nicht gesehen. Zum einen würde ein schnelles Comeback der Konjunktur auch die Notenbank überraschen und zum anderen erwarten die Anleger wieder steigende Belastungen durch die Inflationsentwicklung, so Sentix.
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March 04, 2019 04:30 ET (09:30 GMT)
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