
Von Andreas Thomas
BERLIN (Dow Jones)--Mit dem Amtsantritt Donald Trumps hat sich bei den Deutschen das Ansehen der USA rapide verschlechtert. Eine gemeinsame Umfrage des PEW Research Institutes und der Körber-Stiftung ergab zudem Unstimmigkeiten zwischen Deutschen und Amerikanern in der Beurteilung ihrer Beziehungen.
Während rund 75 (2017: 56) der Deutschen in der Umfrage vom vergangenen Herbst das Verhältnis zwischen beiden Ländern als schlecht bezeichneten, äußerten sich nur 24 (42) Prozent positiv. Die Sicht der Amerikaner war eine ganz andere. So sagte eine klare Mehrheit von 70 (68) Prozent der Befragten, dass die Beziehungen gut seien. Nur ein Viertel attestiert beiden Ländern schlechte Beziehungen.
Innerhalb der deutschen Parteien haben Anhänger der AfD das positivste Bild von den USA. Von den Befragten stellten 43 Prozent der AfD-Anhänger Amerika ein gutes Zeugnis aus, bei den CDU-Wählern waren es nur 33 Prozent, bei den SPD-Wählern 31 Prozent, gefolgt von 29 Prozent bei den Grünen-Anhänger und nur 28 Prozent bei den Linken.
Bei der Beurteilung des amerikanischen Präsidenten hat es einen regelrechten Absturz gegeben. Lediglich 10 Prozent der Deutschen hatten im vergangenen Jahr Vertrauen in den amerikanischen Präsidenten, nach 11 Prozent im Jahr der Amtsübernahme von Trump. 2017, im letzten Amtsjahr von Trumps Vorgänger Barack Obama, hatten noch 86 Prozent der Deutschen dem US-Präsidenten vertraut.
Relative Einigkeit herrscht zwischen Deutschen und Amerikanern in der Frage, ob enge wirtschaftliche Beziehungen und Handel gut für ihr jeweiliges Land seien. So stimmten dem 89 der Deutschen und drei Viertel der Amerikaner zu. Persönlich profitieren nach eigener Sicht 68 Prozent der Amerikaner und 53 Prozent der Deutschen vom freien Handel.
Deutlich unterschiedliche Urteile fällen beide Seiten jedoch über die von der Trump-Administration eingeführten Stahl- und Aluminiumzölle. Bei den Amerikanern lehnten 51 Prozent die Zölle ab und 44 Prozent unterstützten sie. In Deutschland jedoch unterstützten nahezu acht von zehn Deutschen die von der EU als Reaktion erhobenen Vergeltungszölle auf einige amerikanische Produkte.
Meinungsunterschiede bestehen auch bei der Frage, wer wirtschaftlich das Sagen habe. Bei den Deutschen sehen 53 Prozent China als die führende Wirtschaft an, gefolgt von 21 Prozent, die die EU vorne sehen. Lediglich 19 Prozent sehen diese Rolle bei den USA. Von den befragten Amerikanern hingehen sehen 49 Prozent die Vereinigten Staaten als die weltweit führende Wirtschaft an und nur 33 Prozent China.
Auch hat sich das positive Ansehen Chinas bei den Deutschland in den vergangen drei Jahren von 28 Prozent auf 39 Prozent verbessert, während es bei den Amerikanern nach einem Anstieg 2017 im vergangenen Jahr um auf 38 (44) Prozent verschlechterte. Während sich das Ansehen Russlands bei den Amerikanern im vergangenen Jahr auf 21 (29) Prozent verschlechtert hat, verbesserte es sich bei den Deutschen auf 35 (27) Prozent.
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March 04, 2019 14:00 ET (19:00 GMT)
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