Von Steffen Gosenheimer
TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones)--Die von Peking erstmals genannte Zielgröße für das heimische Wirtschaftswachstum ist bei den Börsianern an den chinesischen Handelsplätzen am Dienstag positiv aufgenommen worden. Darauf deuten zumindest die Indizes hin, die klar besser abschnitten als an den anderen Plätzen der Region. Dort folgten die Anleger meist der leichteren Vorgabe der Wall Street, wo Gewinnmitnahmen das Geschehen geprägt hatten.
In Schanghai schloss der Composite-Index 0,9 Prozent höher, der Index an der stärker inländisch orientierten Börse in Shenzhen legte noch deutlich stärker zu um 2,3 Prozent. Der Index ChiNext, in dem viele Start-up-Unternehmen enthalten sind, schoss nach einer Schlussrally sogar um 3,5 Prozent nach oben. Die chinesischen Indizes bewegen sich damit im Bereich von Neunmonatshochs. In Hongkong zeigte sich der HSI im Späthandel gut behauptet.
Zur Eröffnung des jährlich stattfindenden nationalen Volkskongresses in Peking gab Ministerpräsident Li Keqiang als BIP-Wachstumsziel im laufenden Jahr 6 bis 6,5 Prozent aus. Das Wachstumsziel zeige die Entschlossenheit Pekings, sich gegen eine weitere Abkühlung der Wirtschaft zu stemmen, hieß es von Beobachtern. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen laut Li neue Steuersenkungen, eine weitere Reduzierung der Belastungen für Unternehmen und höhere Staatsausgaben. Konkret nannte Li eine Senkung der Mehrwertsteuer von 16 auf 13 Prozent und versprach außerdem eine weitere Öffnung seines Landes für ausländische Unternehmen.
Im Vorjahr hatte China ein Wirtschaftswachstum von 6,6 Prozent verzeichnet - das niedrigste seit 1990. Avisiert worden war ein Wachstum von rund 6,5 Prozent.
Derweil zeigte der chinesische Dienstleistungssektor Schwäche. Der von Caixin und Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex für den Sektor verringerte sich im Februar deutlich auf 51,1 nach 53,6 im Januar. Der Überraschungseffekt dürfte aber klein gewesen sein, nachdem der zuvor bereits berichtete staatlich ermittelte Index für den Sektor ebenfalls gesunken war.
Anleger nehmen Gewinne mit
An vielen Aktienmärkten der Region dominierte derweil das Warten auf das angeblich nahe Handelsabkommen zwischen den USA und China. "Der Teufel steckt im Detail und diese sind derzeit noch ziemlich spärlich", so David Lefkowitz, Stratege bei UBS Global Wealth Management. "Wann es zur Aufhebung von Zöllen kommt ist sicherlich eine der Schlüsselfragen, zudem gibt es weiterhin eine gewisse Unsicherheit darüber, ob es überhaupt zu einem Abkommen kommt."
Dazu passten Aussagen des chinesischen Handelsministers Zhong Shan. Die Unterhändler hätten immer noch "sehr viel zu tun", sagte er. Beim Washington-Besuch des chinesischen Chefunterhändlers Liu He seien die Verhandlungen "sehr schwierig und anstrengend" gewesen. Das Wall Street Journal hatte zuletzt über deutliche Fortschritte in den Verhandlungen berichtet.
Mangels Details hätten Anleger Gewinne mitgenommen, war aus dem Aktienhandel zu hören; auch, dass ein positiver Ausgang schon weitgehend eingepreist sein dürfte. In Tokio verlor der Nikkei-225 gut 0,4 Prozent auf 21.726 Punkte. In Seoul, wo der Kospi am Vortag bereits gegen die überregionale Tendenz negativ notierte, ging es um weitere 0,5 Prozent abwärts. Hier dürfte auch die Enttäuschung über den ergebnislosen Gipfel zwischen den USA und Nordkorea in der Vorwoche noch nachgewirkt haben.
In Sydney gab der S&P/ASX 200 um 0,3 Prozent nach, nachdem die australische Zentralbank wie erwartet nicht an der Zinsschraube drehte. Allerdings warnte die Reserve Bank of Australia vor steigenden wirtschaftlichen Risiken. Der Austral-Dollar gab zum US-Dollar ganz leicht nach.
Mumbai zunächst von US-Vorwürfen unbeeindruckt
Als zunächst nur kleiner Dämpfer für die Börse in Mumbai entpuppte sich die Nachricht, dass die USA dem Land einen Sonderstatus in Sachen Zollbefreiung streichen wollen. Indien wie die Türkei entsprächen nicht mehr den Kriterien für Entwicklungsländer, die von besonderen Handelsbedingungen profitieren könnten, erklärte das Büro des US-Handelsbeauftragten Robert Lighthizer. Indien habe den USA außerdem keine Zusicherungen gemacht, dass es einen "fairen und vernünftigen Zugang zu seinen Märkten" erlauben werde, hieß es weiter. Im späten Handelsverlauf tendierte der Index der indischen Börse nach einem verlängerten Wochenende gut behauptet.
=== Index (Börse) zuletzt +/- % % YTD Ende S&P/ASX 200 (Sydney) 6.199,30 -0,29% +9,79% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 21.726,28 -0,44% +8,55% 07:00 Kospi (Seoul) 2.179,23 -0,52% +6,77% 07:00 Schanghai-Comp. 3.054,29 +0,88% +22,47% 08:00 Hang-Seng (Hongk.) 28.992,08 +0,11% +12,02% 09:00 Taiex (Taiwan) 10.305,26 -0,43% +5,94% 06:30 Straits-Times (Sing.) 3.236,03 -0,46% +4,94% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.687,97 -0,36% +0,20% 10:00 BSE (Mumbai) 36.138,22 +0,21% -0,32% 11:00 DEVISEN zuletzt +/- % 00:00 Mo, 9:11 Uhr % YTD EUR/USD 1,1320 -0,2% 1,1337 1,1352 -1,3% EUR/JPY 126,70 +0,0% 126,70 127,02 +0,8% EUR/GBP 0,8606 +0,0% 0,8603 0,8572 -4,4% GBP/USD 1,3154 -0,2% 1,3179 1,3244 +3,2% USD/JPY 111,93 +0,2% 111,75 111,87 +2,0% USD/KRW 1126,18 -0,3% 1129,14 1126,43 +1,1% USD/CNY 6,7026 -0,1% 6,7073 6,6966 -2,6% USD/CNH 6,7042 -0,1% 6,7077 6,6968 -2,4% USD/HKD 7,8497 +0,0% 7,8493 7,8490 +0,2% AUD/USD 0,7077 -0,1% 0,7086 0,7085 +0,5% NZD/USD 0,6791 -0,4% 0,6821 0,6810 +1,2% Bitcoin BTC/USD 3.711,55 +0,5% 3.692,99 3.723,05 -0,2% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,37 56,59 -0,4% -0,22 +22,3% Brent/ICE 65,37 65,67 -0,5% -0,30 +19,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.285,23 1.287,94 -0,2% -2,71 +0,2% Silber (Spot) 15,08 15,10 -0,1% -0,02 -2,7% Platin (Spot) 836,48 840,17 -0,4% -3,69 +5,0% Kupfer-Future 2,94 2,91 +0,9% +0,03 +11,6% ===
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March 05, 2019 02:42 ET (07:42 GMT)
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