(neu: Aussagen VDA-Chef Mattes)
GENF (dpa-AFX) - Die deutschen Autobauer setzen in den kommenden Jahren weiter auf den Verkauf von Millionen Elektroautos - vor allem, um hohe Strafzahlungen wegen Verletzung der EU-Klimaziele zu vermeiden. Auf dem Genfer Autosalon stellten die Konzerne viele neue Hybridautos und seriennahe E-Auto-Studien vor - aber ob der Kunde sie dann auch kauft, darüber gingen die Erwartungen weit auseinander. Die Zeit drängt, denn 2021 greifen die härteren Regeln aus Brüssel.
Sehr optimistisch zeigten sich BMW
"Die Reaktion der Händler und Kunden ist extrem positiv", sagte Schot. Audi will vollelektrisches Fahren mit dem kleineren SUV Q4 e-tron für breitere Kundengruppen erschwinglicher machen. In Genf stellte der Manager das seriennahe Modell des Autos, das nächstes Jahr gebaut werden soll, erstmals vor.
Skeptischer zeigte sich Dieter Zetsche. Zwar war der noch amtierende
Daimler
Die deutsche Autoindustrie müsse rasch breitere Käuferschichten erschließen, um Strafen für Klimaverstöße zu vermeiden, sagte Autoverbandspräsident Bernhard Mattes in Genf. "Wir rollen das Angebot an E-Autos über alle Segmente aus, also auch in der Kompaktwagen- und Mittelklasse", sagte er. "Wenn wir nur in den Bereich der Oberklasse gehen würden, könnten wir unsere CO2-Ziele nicht erreichen."
Für die Zeit nach 2021 hat die EU bereits weitere Vorgaben gemacht.
Um den Ausstoß von CO2 in den Jahren 2021 bis 2030 um 37,5 Prozent
zu senken, müsse jeder zweite Neuwagen in Deutschland elektrifiziert
sein, sagte Mattes. Deutsche Hersteller überließen nicht Tesla
Der VW
Dagegen will der Autobauer Fiat Chrysler
Erst in einem Jahr will der Konzern zwei Jeeps als Hybride auf den Markt bringen und anschließend einen elektrifizierten Alfa-Romeo-SUV. Ob ein vollelektrischer Fiat-Kleinwagen, der auf der Messe als Konzeptfahrzeug präsentiert wurde, überhaupt in Serie geht, ist offen. Der Fiat-Chrysler-Chef und Nachfolger des verstorbenen Sergio Marchionne zeigte sich auch offen für Partnerschaften - oder mehr. Wenn sich eine Zusammenarbeit, Partnerschaft oder ein Zusammenschluss anbiete, wolle er das prüfen.
Der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes, warnte vor einem drastischen Jobabbau im Zuge des Umstiegs auf E-Autos. "Wenn man die zusätzlichen Arbeitsplätze aus der Elektromobilität gegenrechnet, dann bleiben trotzdem 75 000 Arbeitsplätze, die gefährdet sind", sagte Mattes dem Fernsehsender Phoenix. "Insofern ist es entscheidend, dass wir die Transformation in richtigen Schritten machen, damit wir die Menschen für die neuen Arbeitsplätze ausbilden können und für Beschäftigung sorgen können."
2021 müssen Autobauer in der EU mit ihren neu zugelassenen Autos Abgasgrenzwerte von im Schnitt regulär 95 Gramm CO2 je gefahrenem Kilometer einhalten. Für jedes Gramm mehr drohen saftige Strafen. Für verschiedene Autobauer gelten je nach Fahrzeuggröße aber teilweise abweichende Grenzwerte.
Zuletzt war der sogenannte CO2-Flottenwert zum Beispiel bei Daimler wegen des sinkenden Dieselanteils spürbar gestiegen. Erst 2020 rechnet Daimler mit einem deutlich sinkenden Wert, weil dann die Produktion reiner Elektroautos richtig angelaufen sein soll. Die anderen Autobauer müssen ihre Flottenwerte für 2018 erst noch veröffentlichen./rol/eni/men/DP/jha
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