
PASSAU/BERLIN (Dow Jones)--Der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, hat die USA vor einem Handelskrieg mit Europa gewarnt und mit Gegenmaßnahmen gedroht. Beim Politischen Aschermittwoch der CSU in Passau sagte Weber, Europa müsse sich wirtschaftlich besser gegen Angriffe aus den USA und China schützen, um in Zunft trotz aufziehender "Gewitterwolken" gerade aus Amerika bestehen zu können.
"Wenn Amerika gegenüber Europa einen Handelskrieg beginnt und Autozölle gegenüber unseren niederbayerischen Produkten aktiviert, dann werden wir darauf antworten müssen. Wir sind bereit zu Verhandlungen, keine Frage", sagte der CSU-Politiker. "Aber diese Verhandlungen müssen auch mit dem starken Partner Vereinigte Staaten von Amerika auf Augenhöhe funktionieren. Wir lassen uns als Europäer nicht erpressen."
Von US-Präsidenten Donald Trump wird in den nächsten Wochen eine Entscheidung erwartet, ob die USA gegen europäische Autoimporte Strafzölle erheben werden. Von diesen wäre besonders die deutsche Automobilindustrie betroffen.
In seiner Rede forderte Weber, der nach den Europawahlen im Mai der Nachfolger von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker werden will, auch einen stärkeren Schutz von europäischen Unternehmen vor ausländischen Investoren wie beispielsweise aus China, das in den vergangenen Jahren in Europa und Deutschland auf Einkaufstour war.
"Wenn wir uns solche Entwicklungen anschauen, dann bin ich der Meinung, dass wir Europäer natürlich offen sind für Welthandel - aber wir Europäer dürfen nicht naiv sein", sagte Weber. "Und deswegen brauchen wir in Europe Gesetze, die es unterbinden, dass Schlüsseltechnologie, das Herz unserer europäischen Industrie, durch ausländische Mächte aufgekauft wird und wir so unsere Zukunftsbasis verlieren. Ja zu Welthandel - aber dumm anstellen dürfen wir uns nicht."
Mit Blick auf die amerikanischen Internetkonzerne Apple, Amazon und Facebook, versprach Weber zudem weitere Anstrengungen, damit die Konzerne auch in Europa Steuern zahlten.
Weber machte deutlich, dass Europa bei den wirtschaftlichen Herausforderungen und auch bei Migrationsthemen zusammen stehen müsse. "Ich habe in den letzten fünf Jahren gezeigt, dass ich Europa zusammen halten kann, dass ich Brücken bauen kann", sagte Weber. "Ich will, ich kann und ich werde Kommissionspräsident werden mit Eurer Unterstützung."
Er versprach zudem, er würde die EU-Betrittsverhandlungen mit der Türkei abbrechen, sobald er Kommissionspräsident sei. Bei den Europawahlen gehe um den Kampf gegen Populisten, die Europa zerstören wollten, warnte Weber.
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March 06, 2019 05:55 ET (10:55 GMT)
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