Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat eine leichte Lockerung seiner Geldpolitik angekündigt. Nach Mitteilung der EZB sollen die Leitzinsen nun bis mindestens Ende 2019 auf ihrem aktuellen Niveau bleiben - auf jeden Fall aber so lange wie erforderlich, um eine fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation an ein Niveau von unter, aber nahe 2 Prozent auf mittlere Sicht sicherzustellen. Bisher hatte die EZB unveränderte Zinsen "über den Sommer 2019" zugesagt. Volkswirte hatten überwiegend eine unveränderte Zins-Guidance erwartet.
Darüber hinaus will die EZB eine dritte Serie sehr langfristiger Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO3) begeben, deren Konditionen nicht so größzügig sein werden wie die der ab 2020 fälligen TLTRO2. Laut Mitteilung will die EZB zwischen September 2019 und März 2021 in jedem Quartal ein Geschäft mit zweijähriger Laufzeit begeben, dessen Zins an den während der Laufzeit herrschenden Hauptrefinanzierungssatz gebunden ist. Die Banken dürfen im Rahmen dieser Geschäfte Kredite in Höhe von maximal 30 Prozent ihres berücksichtigungsfähigen Kreditbestands aufnehmen (Stichtag: 28. Februar 2019).
Die TLTRO3 sollen Anreize für die Aufrechterhaltung günstiger Kreditkonditionen enthalten. "Diese Operationen sollen für günstige Finanzierungsbedingungen sorgen und den geldpolitischen Übergang abfedern", teilte die EZB mit. Weitere Details sollen noch veröffentlicht werden. Die EZB will außerdem im Rahmen ihrer Refinanzierungsgeschäfte mindestens bis März 2021 am Prinzip der Vollzuteilung zum Festzins festhalten.
Unverändert ließ die EZB ihre Forward Guidance zur Entwicklung des Anleiheportfolios. Die Tilgungsbeträge der im Rahmen des APP-Programms erworbenen Wertpapiere will sie weiterhin für längere Zeit nach dem Beginn von Leitzinserhöhungen voll wieder anlegen, in jedem Fall aber so lange wie erforderlich, um günstige Liquiditätsbedingungen und eine umfangreiche geldpolitische Akkommodation aufrechtzuerhalten.
Der Rat beließ den Hauptrefinanzierungssatz bei 0,00 Prozent, den Spitzenrefinanzierungssatz bei 0,25 Prozent und den Satz für Überschusseinlagen von Geschäftsbanken bei minus 0,40 Prozent.
Im Fokus der Aufmerksamkeit steht nun die um 14.30 Uhr beginnende Pressekonferenz mit EZB-Präsident Mario Draghi, in der Draghi unter anderem die neuen Projektionen des volkswirtschaftlichen Stabs zu Wachstum und Inflation vorstellen wird.
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March 07, 2019 08:04 ET (13:04 GMT)
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