In der EU sind so viele Frauen berufstätig wie nie zuvor. Zwei von drei Frauen (66,4 Prozent) zwischen 20 und 64 Jahren hatten 2017 eine Arbeitsstelle, wie aus einem am Donnerstag in Brüssel veröffentlichten Bericht der EU-Kommission hervorgeht. Zugleich waren der Erhebung zufolge drei von vier Männern (77,9 Prozent) berufstätig.
Frauen verdienten im Durchschnitt 16 Prozent weniger als Männer. Deshalb erhielten sie auch 35,7 Prozent weniger Rente und seien im Alter eher armutsgefährdet, heißt es in dem Bericht. Der Lohnunterschied lasse sich nur teilweise dadurch erklären, dass Frauen häufig in schlechter bezahlten Branchen arbeiteten. Weitere Gründe seien etwa schlechte Kinderbetreuungsangebote und Firmen, die keine flexible Arbeitszeiten anböten. Deshalb arbeiteten Frauen insgesamt weniger.
Mit Blick auf den Internationalen Frauentag am Freitag kritisierte die EU-Kommission, dass Frauen im Job nach wie vor mit vielen Alltagsproblemen zu kämpfen hätten - etwa mit Belästigungen, geringeren Löhnen und weniger Karrierechancen. "Wir sind im Jahr 2019 und Fortschritt im Bereich Gleichberechtigung der Geschlechter geht immer noch im Schneckentempo voran. In einigen Ländern gibt es gar Rückschritte", kritisierte Kommissionsvize Frans Timmermans.
Auch in Parlamenten und Regierungen der EU-Länder sind Frauen dem Bericht zufolge unterrepräsentiert. Nur drei von zehn Abgeordneten (30,2 Prozent) nationaler Parlamente waren im November 2018 Frauen. Deutschland lag knapp über dem Schnitt (30,9 Prozent). In Schweden, Finnland und Spanien waren immerhin 40 Prozent der Abgeordneten Frauen./asg/DP/fba
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