Der Energiekonzern RWE hat sich bei der Berliner Tageszeitung "taz" für das Veröffentlichen einer Rechercheanfrage entschuldigt. Die Pressestelle des Unternehmens hatte am Mittwoch auf Twitter gepostet, die "taz" recherchiere zu Hasspostings von RWE-Mitarbeitern. "Hier - offen & transparent - die @tazgezwitscher-Anfrage und unsere Stellungnahme", heißt es in dem Tweet, der den kompletten Fragenkatalog der in Berlin erscheinenden Zeitung enthielt samt der Antworten. Am Donnerstag folgte - ebenfalls auf Twitter - die Entschuldigung: "Wir haben einen Fehler gemacht, das tut uns leid."
"Gerade wenn es um Hassposts geht, sollte man Anfragen nicht mit Dummposts beanworten", sagte Frank Überall, der Vorsitzende des Deutschen Journalistenverbands (DJV), zu dem Vorgang. Das Verhalten des Unternehmens sei schlicht und ergreifend unprofessionell und entspreche nicht den Branchenstandards. Es sei zu hoffen, dass das ein einmaliger Vorgang bleibe.
Die stellvertretende "taz"-Chefredakteurin Barbara Junge kritisierte das Verhalten des Unternehmens ebenfalls: "Es steht jedem Unternehmen völlig frei, sich jederzeit in eigener Sache zu äußern", teilte sie mit. "Dass RWE dazu Journalisten vorführt, E-Mail-Korrespondenz veröffentlicht und damit Rechercheprozesse unterminiert, ist ein Novum. Es ist schlechter Stil und offenbart ein fragwürdiges Verständnis der Rolle von Medien. RWE hat sich bei unserem Autoren mittlerweile entschuldigt. Das ist auch angemessen."/ah/DP/fba
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AXC0270 2019-03-07/16:56