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MARKT-AUSBLICK/Von China bis EZB: Alles immer nur noch negativ

Von Michael Denzin

FRANKFURT (Dow Jones)--Auf weiter fallende Kurse an den internationalen Aktienmärkten müssen sich Anleger wohl auch kommende Woche einstellen. Die aktuelle Fixierung der Marktteilnehmer auf Wachstumssorgen überschattet alles, Informationen werden nur noch negativ interpretiert. Und tatsächlich folgt derzeit von China bis Europa auch eine desaströse Neuigkeit der nächsten. Dabei ergänzen sich die schlechten Nachrichten sogar und springen von einem Wirtschaftsraum zum nächsten.

Kein Grund also für Anleger, schon in den Aktienmarkt einzusteigen. So senkte erst die OECD ihre Wachstumsprognose für die Eurozone deutlich auf 1 Prozent von zuvor 1,8 Prozent. Danach folgte die drastische Reduktion der EZB sowohl bei ihrer Wachstums- als auch Inflationserwartung. Beim Wachstum in Europa rechnet die Notenbank nur noch mit 1,1 Prozent nach bislang 1,7 Prozent.

Und kurz darauf folgte China mit Exportdaten und musste im Februar einen Kollaps von 20,7 Prozent Minus gegenüber dem Vorjahr vermelden. Eingestellt hatte sich der Markt nur auf ein Minus von 6 Prozent. Abgerundet wurde dies noch von entsprechend schlechten Auftragseingängen in Deutschland: In der Industrie fielen sie im Januar um 2,6 Prozent, obwohl Volkswirte sogar eine Gegenbewegung von 0,5 Prozent Plus gesehen hatten. Und speziell für den Maschinenbaubereich meldete der Branchenverband VDMA, dass die wichtigen Aufträge aus dem Ausland um 11 Prozent zum Vorjahr eingebrochen sind.

EZB befeuert Wachstumsangst - Niedriger Zins nicht immer gut für Aktien 
 

Die diversen Zinserleichterungen seitens der EZB sind vor diesem Hintergrund also kein Wunder. Das Thema Zinserhöhungen kann damit für 2019 ad acta gelegt werden. Und selbst für 2020 rückt es in weite Ferne, wie Analysten zum Beispiel von der Commerzbank unterstreichen. Dazu hat die Notenbank die langfristigen Finanzierungsmaßnahmen der sogenannten TLTRO wiederbelebt, was auch kein Vertrauensbeweis an die Erholungskraft der Wirtschaft ist. "Die große Frage ist, ob diese Anpassungen ausreichen, um eine synchrone globale Wirtschaftsabschwächung abzuwenden", fasst Jon Hill, Zinsstratege von BMO Capital Markets, die Marktbefürchtungen zusammen.

Und auch das übliche Argument, dass niedrige Zinsen eigentlich gut für Aktien sind, greift in diesem frühen Stadium noch nicht. "Zuerst einmal wird kräftig umgeschichtet aus Aktien in den Rentenmarkt", sagte ein Aktienhändler. Denn Anleihemärkte und anleihe-ähnliche Aktien wie aus dem Immobiliensektor zählen zu den einzigen Gewinnern dieser Entwicklung. Besonders die langfristigen Bundesanleihen sind nach den EZB-Aussagen in den Rallymodus übergegangen. Mit einer Rendite von nahezu 0,06 Prozent und damit dem tiefsten Stand seit 2016 bei den Zehnjährigen könnte ein Unterschreiten der Nullmarke nur eine Frage der Zeit sein.

Brexit und Strafzölle kehren als Belastung zurück 
 

Dazu kochen auch beiseitegelegte Sorgen wieder auf - nämlich mit den Themen Brexit und besonders den US-Strafzöllen. Zum Brexit steht am Dienstag die erneute Abstimmung über den Deal mit der EU im britischen Parlament an. Sollte sie scheitern, dürfte allerorten wieder die Angst vor dem "harten Brexit" auf die Agenda kommen.

Beim Thema "US-Strafzölle" sieht es nicht nach dem erhofft schnellen Treffen der Präsidenten aus China und den USA aus. Und für Europa könnte sich die Lage sogar verschlimmern: Denn EU-Handelskommisarin Malmström machte bei ihren Gesprächen in den USA klar, es gebe keine Spielräume, auch Agrarprodukte in die Verhandlungen aufzunehmen. Damit werde US-Präsident Trump regelrecht brüskiert, heißt es dazu im Handel - denn für ihn und seine Stammwähler ist das Agrarthema ein Kernanliegen. Entsprechend könnte sich ein irrationaler Zorn speziell gegen deutsche Autohersteller richten. Der Kurseinbruch ihrer Aktien könne daher weitergehen.

Alles halb so wild - Datenlage nur negativ interpretiert 
 

Die Flut düsterer Nachrichten ließe sich noch seitenweise fortsetzen. Erfahrenen Börsianern dürfte aber auffallen, dass diese überschäumend negativen Interpretationen stark an Rothschilds "Kaufen, wenn die Kanonen donnern" erinnern. Denn viele Argumente sind nicht neu und sollten hinreichend eingepreist sein. So ist die schlechte Auftragslage in China und Deutschland zum Teil auf die US-Strafzölle zurückzuführen, die den Welthandel abwürgen. Dass China darauf mit massiven landesinternen Stimuli wie Steuersenkungen reagiert, wird hierzulande kaum berücksichtigt.

Auch dass der Einbruch der Im- und Exporte auf die extrem hohen Effekte des chinesischen Neujahrs und entsprechende Urlaube samt Fabrikschließungen zurückgeht, fällt unter den Tisch. Denn bereinigt um diese Besonderheit Chinas stiegen die Exporte im Februar um 1,5 Prozent und die Importe um 6,5 Prozent zum Vorjahr an. Viele westliche Statistiker können mit dem Datensatz Chinas nicht umgehen: Er stammt aus einem lunar berechneten Kalender und kann auf Termine von Ende Januar bis Ende Februar im westlichen Kalender fallen. Entsprechend hinken damit alle direkten Monats- und Jahresvergleiche.

Auch sollten die EZB-Prognosen und Draghis geldpolitische Lockerungsmaßnahmen nicht als Vorbote eines beschleunigten wirtschaftlichen Absturzes gewertet werden. "Draghi wollte entschlossen wirken", sagt Geoffrey Yu, Leiter des UBS Wealth Management in Großbritannien: "Es ist besser jetzt und präventiv zu handeln als später".

Markt setzt vor Optionsverfall falsche Akzente 
 

Und selbst das Timing der plötzlich verdüsterten Nachrichtenflut überrascht - schließlich ist nächste Woche der Große Verfalltag an den internationalen Terminbörsen, einer der wichtigsten Termine für den globalen Derivatemarkt. Hier war die Erholung der Aktienmärkte vielen Akteuren viel zu schnell vor sich gegangen. Im DAX war zum Beispiel die 11.700er-Marke stark veroptioniert mit verkauften Call-Optionen. Das Interesse ist also hoch, den Index bis kommenden Freitag deutlich darunter zu halten. Schon am Tag danach könnte sich die Nachrichteninterpretation also ändern.

Blickt man über den Tellerrand der nachlaufenden und rückwärtsgewandten Nachrichtenlage, sieht es ohnehin deutlich besser aus. "In der Tat erscheint es uns fast ein bisschen ironisch, dass die EZB die Korrektur gerade jetzt vornimmt, da sich die Anzeichen für eine Stabilisierung mehren und die Phase der schlechten Konjunkturdaten möglicherweise hinter uns liegt", erklärt Bond-Experte Mark Dowding von BlueBay Asset Management dazu.

Und Martin Hüfner vom Fondsverwalter Assenagon warnt: "Alle, die aus der schwachen Konjunktur auf einen schwachen Aktienmarkt schließen, unterliegen einem Denkfehler". Die Erholung der Aktienmärkte seit Jahresbeginn sei "nicht nur eine vorübergehende Laune" gewesen. Dahinter hätten bereits die ersten Signale gestanden, dass der Abwärtsdruck der Konjunktur im Laufe des Jahres zu Ende gehe.

Und der konjunkturelle Tiefpunkt sei für Aktien der beste Zeitraum. Bis dies in den entsprechenden Konjunkturdaten erkennbar sei, vergehe aber Zeit. Das werde derzeit von den Marktteilnehmern übersehen, deshalb seien viele Marktteilnehmer zu pessimistisch. "Wenn die Konjunktur im zweiten Halbjahr den Tiefpunkt erreicht, dann könnte es am Aktienmarkt richtig gut werden", lautet daher Hüfners Prognose.

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

March 08, 2019 08:03 ET (13:03 GMT)

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