Nach der jüngsten Hängepartie am deutschen Aktienmarkt blicken Börsianer vorsichtig auf die kommende Woche. Neben Abstimmungen über den Brexit in London sind es voraussichtlich vor allem Konjunkturdaten aus China, den USA und Europa, die die Märkte bewegen dürften. Zuletzt hatten weitere Anzeichen für eine Schwäche der Konjunktur die Kauflust der Anleger gedämpft.
Der massive Rückgang der chinesischen Exporte im Februar sei "die nächste Alarmglocke", sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partner. "Egal wohin man schaut, die Weltwirtschaft kühlt sich deutlich ab." Der Aktienexperte fürchtet, dass nach der imposanten Rally seit Jahresbeginn viele Anleger der Börse jetzt den Rücken kehren könnten.
Commerzbank-Analyst Hao Zhou sieht es ähnlich: Die schwachen Daten "geben Sorgen um den realwirtschaftlichen Zustand Chinas neue Nahrung". Bis auf weiteres dürften Chinas Wirtschaftsdaten ein eher düsteres Bild zeichnen. Bereits am Samstag werden Verbraucher- und Erzeugerpreise für den Februar veröffentlicht. Am Donnerstag folgen Zahlen zur Industrieproduktion und aus dem Einzelhandel Chinas.
Insbesondere auch für den deutschen Aktienmarkt stimmen die weltweit
schwächeren Konjunkturaussichten die Commerzbank vorsichtiger. Die
Gewinnerwartungen für die Dax
Unverändert im Fokus der Anleger ist die Saison der
Geschäftsberichte. Während es am Dienstag bei Volkswagen
Auf Trab halten könnte die Börsen die ganze Woche über das leidige Thema Brexit. Am Dienstag dürfte das Parlament in London das von Theresa May vorgelegte Brexit-Abkommen ablehnen. In diesem Fall würde einen Tag später über einen ungeregelten Brexit abgestimmt. Volkswirt Alexander Kalb von der BayernLB hält einen ungeregelten Brexit für sehr unwahrscheinlich - so dass am Donnerstag ein Antrag zur Verschiebung des Austrittsdatums bei der EU eingereicht werden dürfte.
Letztlich rechnet Kalb - wie viele Börsenakteure - nicht mit einem schnellen Austritt der Briten. Selbst einem Verbleib des Landes in der EU misst er noch eine Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent bei. Die EU hatte zuletzt einen Aufschub von zwei Jahren in Aussicht gestellt um das britische Parlament zu einem zweiten Referendum zu bewegen - um somit doch noch den Austritt zu verhindern.
Am Freitag schließlich tanzen an den Börsen wieder die Hexen: Am sogenannten Hexensabbat laufen Terminkontrakte und Optionen auf Aktien und Indizes aus. Börsianer sprechen auch vom "großen Verfall". Sie versuchen dann, die Kurse in die für sie günstige Richtung zu bewegen - was am Markt für kräftige Ausschläge sorgen kann./hosbr/bek/gl/jha/
--- Von Philip Brändlein, dpa-AFX ---
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AXC0156 2019-03-08/15:45