Die Zahl der Kinder in suchtbelasteten Familien ist in Hamburg leicht auf 2246 gesunken. Das teilte der rot-grüne Senat auf eine Kleine Anfrage des familienpolitischen Sprechers der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Daniel Oetzel, mit. Im aktuellen Berichtszeitraum 2017 wurden demnach 1449 Menschen mit Suchtproblemen erfasst, bei denen mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt lebte. Zum Vorjahreszeitraum waren das 57 Kinder weniger, von denen mindestens ein Elternteil oder Erziehungsberechtigter suchtkrank waren.
"Die Zahl ist zwar leicht zurückgegangen, allerdings dürfte die Dunkelziffer noch viel höher liegen, da viele Suchterkrankte keine Beratungsangebote in Anspruch nehmen und somit nicht erfasst werden", sagte Oetzel der Deutschen Presse-Agentur. Auch in der Senatsantwort ist von einer "nicht unerheblichen Dunkelziffer an suchtbelasteten Haushalten" die Rede.
Um im Interesse der Kinder für mehr Klarheit zu sorgen, "wäre es wichtig, zu erfassen, wie viele Haushalte mit Suchtproblemen im Laufe eines Jahres hinzukommen", sagte Oetzel. "Außerdem sollte der Senat prüfen, ob die bestehenden Hilfsangebote bei Betroffenen und anderen wichtigen Einrichtungen wie Kitas bereits hinreichend bekannt sind, wenn schnelle Hilfe nötig ist."
In Hamburg gebe es klare Regeln zur Erkennung möglicher Kindeswohlgefährdungen im häuslichen Umfeld der in den Kitas betreuten Kinder, zu denen auch Suchtbelastungen gehören können, schreibt der Senat. Auch Lehrer würden hinsichtlich der Thematik "Kinder aus suchtbelasteten Familien" regelmäßig fortgebildet.
Spezielle Angebote für Kinder drogenabhängiger Eltern bietet die Beratungsstelle IGLU des Palette-Vereins. Speziell Kinder alkoholkranker Eltern finden beim Projekt Kompaß des Trägers Trockendock e.V Hilfe.
Nach Angaben der Drogenbeauftragten der Bundesregierung leben in ganz Deutschland rund drei Millionen Kinder und Jugendliche mit mindestens einem suchtkranken Elternteil. Ihre seelische und körperliche Gesundheit könne dadurch massiv beeinträchtig werden. Außerdem seien die Kinder besonders gefährdet, später selbst eine Suchterkrankung oder eine andere seelische Störung zu entwickeln./fi/DP/mis
AXC0036 2019-03-10/14:29