ESSEN (Dow Jones)--Das RWI - Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung hat seine Prognosen für das deutsche Wirtschaftswachstum für 2019 und 2020 gesenkt. Für 2019 rechnen die Ökonomen nur noch mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,9 Prozent. Im Dezember hatten sie noch eine Rate von 1,4 Prozent genannt. Im Jahr 2020 sollte das Wachstum nach ihrer Prognose auf 1,5 Prozent steigen, vor allem wegen deutlich mehr Arbeitstagen. Bisher war das RWI für 2020 von einem BIP-Wachstum von 1,6 Prozent ausgegangen.
Zu den Risiken einer Rezession sagt RWI-Konjunkturchef Roland Döhrn: "Die deutsche Wirtschaft entwickelt sich derzeit zwar nicht allzu dynamisch, es deutet jedoch nichts auf eine Rezession hin. Dies gilt auch international: Die Konjunktur schwächelt zwar, sie wird aber durch eine Reihe von Faktoren gestützt."
Ausschlaggebend für die schwächere Wirtschaft in Deutschland seien Sonderfaktoren gewesen, insbesondere die Probleme der Automobilindustrie bei der Umsetzung der Abgas- und Verbrauchsnorm WLTP und Produktionsausfälle in der Chemischen Industrie aufgrund des Niedrigwassers. Allerdings dürfte die Entwicklung in der Industrie auch in diesem Jahr nicht allzu dynamisch sein, worauf auch die Industrieproduktion hinweise.
Am Arbeitsmarkt werde sich der Beschäftigungsaufbau voraussichtlich fortsetzen, aber im Einklang mit der schwächeren gesamtwirtschaftlichen Expansion etwas an Tempo verlieren. Die Arbeitslosenquote dürfte damit auf 4,8 Prozent in diesem und 4,6 Prozent im kommenden Jahr sinken.
Die Inflation sollte mit 1,4 Prozent in diesem und 1,6 Prozent im kommenden Jahr moderat bleiben. Der Rückgang des Ölpreises seit Herbst vergangenen Jahres wirke in diesem Jahr dämpfend. Die Kerninflation werde sich im Prognosezeitraum, bei anhaltend hoher Kapazitätsauslastung der Wirtschaft, leicht beschleunigen.
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March 11, 2019 06:00 ET (10:00 GMT)
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