BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier will den Kostenfaktor der Energiewende künftig stark berücksichtigen. Zudem verteidigte er den Entschluss, dass Deutschland sich erst innerhalb der nächsten beiden Jahrzehnte von der Kohleenergie verabschieden werde. Altmaier sagte, dass Deutschland nicht Vorreiter beim Kohleausstieg sein könne, da das Industrieland bereits bis 2022 aus der Atomkraft aussteigen werde und schon heute vergleichsweise hohe Strompreise habe.
Im Januar hatte die Kohlekommission sich darauf geeinigt, dass in Deutschland die letzten Kohlekraftwerke im Korridor zwischen 2035 und 2038 vom Netz gehen, später als beispielsweise im Nachbarland Frankreich. Versorgungssicherheit und wettbewerbsfähige Strompreise müssen in Deutschland garantiert werden, sagte Altmaier bei der Verbandstagung des Verband Kommunaler Unternehmen e.V. (VKU).
"Wenn wir am Ende für die Energiewende so viel zahlen müssen, dass wir in unserer Wettbewerbsfähigkeit zurückfallen, dann wird diese Energiewende von niemandem übernommen und umgesetzt werden", sagte Altmaier.
"Wenn wir aber zeigen, dass erneuerbare Energien, dass Wärme, dass Verkehr auch in nachhaltiger Weise möglich sind und organisiert werden können, und zwar so, dass man seinen Wohlstand erhält und dass man seine Wettbewerbsfähigkeit vielleicht sogar noch ausbaut, dann hätten wir ein Produkt, um das uns Viele beneiden werden, das uns Viele aus der Hand reißen werden."
Bereits in den vergangen Jahren habe man gezeigt, welche "Lernkurve" man bei erneuerbaren Energien zurückgelegt habe, indem man mehr marktwirtschaftliche Gesichtspunkte bei den Ausschreibungen zu erneuerbaren Energien angewandt habe.
Allerdings habe Deutschland noch immer mit die höchsten Energiepreise in Europa.
"Wir müssen beim künftigen Ausbau der Energiewende auch den Kostenfaktor entsprechend stark gewichten", sagte Altmaier.
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March 11, 2019 09:00 ET (13:00 GMT)
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