(Neu: Schlusskurse in den ersten beiden Absätzen, Aussage Scholz im vierten Absatz, UBS im siebten Absatz, mehr Hintergrund in den letzten 3 Absätzen)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Erneut aufgekommene Fusionsspekulationen haben
am Montag die Aktien der beiden größten börsennotierten Banken
hierzulande beflügelt. So konnten die Papiere der Deutschen Bank
Bis zum Handelsschluss ging es für die Anteilsscheine der Deutschen
Bank um rund 5 Prozent auf 8,06 Euro nach oben. Die Aktien der
Commerzbank gewannen an der Spitze des Index der mittelgroßen Werte
MDax
Befeuert wurden die Kurse von einem Bericht der "Welt am Sonntag". Das Blatt erfuhr aus Finanzkreisen, dass der Vorstand der Deutschen Bank beschlossen habe, Gespräche mit der Konkurrentin aufzunehmen. Es habe bereits "inoffizielle Kontakte in sehr kleiner Runde gegeben", die allerdings noch nicht in einem Stadium seien, in dem sie mitteilungspflichtig seien.
Sprecher beider Geldhäuser wollten den Bericht am Samstag nicht kommentieren. Nach Worten von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) loten derzeit die beiden Institute die aktuelle Lage aus.
Die Kontaktaufnahme geschieht dem Bericht zufolge auf Drängen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) und Finanzstaatssekretär Jörg Kukies. Innerhalb der nächsten Wochen, am besten vor der Europawahl Ende Mai, erwarte man in Berlin eine Reaktion, hieß es.
Einem Analysten zufolge könnten die wieder aufgeflammten Fusionsgerüchte auf eine erste Idee für einen derartigen Deal im Jahre 2016 zurückgreifen. Demnach könnten die beiden Institute ihr Privat- und Unternehmenskundengeschäft sowie die jeweiligen Vermögensverwaltungssparten zusammenlegen sowie jeweils das Investmentbank-Geschäft abspalten. Die neue Bank würde dann über eine größere Kundenbasis verfügen, zudem könnten sie ihre teure IT-Infrastruktur komplett auslasten. Mit dem dann gestiegenen Marktanteil könnte die fusionierte Bank ein neues Preismodell durchsetzten und dadurch profitabel arbeiten.
Die wichtigste Veränderung gegenüber jüngsten Spekulationen sei, dass Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing nun wohl das Mandat habe, die Option einer Fusion auszuloten, schrieb Analyst Daniele Brupbacher von der Schweizer Großbank UBS.
Skeptischer äußerte sich Experte Jacques-Henri Gaulard vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Der Deal würde trotz großer Anstrengungen wohl nur magere Ergebnisse liefern und sei wahrscheinlich nicht die Risiken wert. So könnten die Personalkosten erheblich sein. Unter dem Strich würde ein Zusammengehen von Deutscher Bank und Commerzbank nicht die strukturellen Probleme der deutschen Bankenbranche lösen und sei wohl vor allem eine Fantasie von Investmentbankern.
Nach dem verlängerten Niedrigzinsversprechen der Europäischen Zentralbank hatten die Papiere der beiden deutschen Bankhäuser in der Vorwoche noch mit minus 10 und minus 6 Prozent kräftig Federn lassen müssen. Zinstief und Regulierungskosten machen der Branche zu schaffen.
Die Deutsche Bank musste sich in den vergangenen Jahren zudem mit teuren Altlasten herumschlagen. Nach drei Verlustjahren in Folge hat Deutschlands größtes Geldhaus 2018 gerade erst die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft.
Auch die Commerzbank sieht sich bei ihrem Konzernumbau noch nicht am Ziel. Das Institut stieg im Herbst angesichts eines ebenfalls kräftig gestutzten Börsenwertes sogar vom Leitindex Dax in den MDax ab./la/fba
ISIN DE000CBK1001 DE0005140008
AXC0245 2019-03-11/18:03