Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten sind die Kurse am Montag wieder gestiegen. Der DAX zog um 0,7 Prozent auf 11.543 Punkte an, und der Euro-Stoxx-50 legte um 0,6 Prozent zu. Die Umsätze waren allerdings sehr niedrig. Etwas gestützt wurde die Stimmung zwar von der Hoffnung auf eine Einigung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit, gebremst wurde sie aber von der Erwartung, das britische Unterhaus werde den Brexit-Deal von Premierministerin May mit der EU am Dienstag erneut ablehnen.
Bei einer Ablehnung dürfte es noch in der laufenden Woche zu weiteren Abstimmungen kommen, an deren Ende mutmaßlich eine Verschiebung des Brexit-Datums beschlossen werden dürfte. Ohne Einigung scheidet Großbritannien am 29. März aus der EU aus.
Am Devisenmarkt zeigte sich das Pfund nach der Abschwächung der Vortage zu Dollar und Euro etwas erholt. Hintergrund waren Spekulationen, dass die britische Premierministerin Theresa May am Montag nach Straßburg reisen werde, um doch in letzter Minute noch Zugeständnisse für ihr Brexit-Abkommen zu erhalten, wie die Analysten von Nomura sagten. Der Euro verteidigte seine leichte Erholung zum Dollar nach dem enttäuschend ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag. Vom Kurseinbruch nach den taubenhaften Ankündigungen am Donnerstag macht er damit aber nur rund ein Drittel gut. Er wurde am späten Nachmittag mit rund 1,1230 Dollar gehandelt.
Europa hat zu viele Banken
Am deutschen Aktienmarkt stiegen Wirecard um 7,7 Prozent auf 133,35 Euro. Händler verwiesen darauf, dass Goldman Sachs die Beteiligung an dem Bezahldienstleister wieder erhöht hat, nachdem sie zwischenzeitlich im Zuge von Vorwürfen über dubiose Bilanzierungspraktiken in Asien reduziert worden war.
Daneben standen die Banken im Blick. Der Stoxx-Banken-Index legte um 1,5 Prozent zu. Mit den andauernden Spekulationen um ein Zusammengehen zogen Deutsche Bank um 5 Prozent und Commerzbank um 7,1 Prozent an. In Europa stiegen Societe Generale um 4,2 Prozent und Unicredit um 2,6 Prozent.
"Europa hat zu viele Banken", sagte ein Händler. Nun frage sich der Markt bereits, wer nach einer möglichen Fusion zwischen Deutscher Bank und Commerzbank der nächste wäre.
Daneben wurde auf die Geschichte der Bankenlandschaft in Deutschland verwiesen. So hätten zunächst Vereinsbank und Hypo fusioniert. "Dann hat sich der Unicredit das fusionierte Institut geschnappt", sagte ein Händler. "So ähnlich könnte es auch dieses Mal mit Deutscher und Commerzbank kommen", meinte er.
Zwei angeschlagene Banken ergeben noch keinen Champion
"Operativ macht eine Fusion überhaupt keinen Sinn", sagte wiederum ein anderer Marktteilnehmer. Das neue Haus wäre wieder auf Jahre hinaus mit sich selbst beschäftigt. Die Kosten des Stellenabbaus dürften in die Milliarden gehen, und als international wettbewerbsfähiger "Champion" komme das Haus voraussichtlich auch nicht voran. "Damit ist die Fusion eine rein politische Geschichte", so der Marktteilnehmer. Der Markt preise zwar eine Prämie für die Commerzbank ein. Die Frage sei allerdings, ob eine mögliche Fusion nicht über Aktien bezahlt werde, die aus Kapitalerhöhungen kämen und stark verwässerten.
Im DAX profitierten Merck mit einem Plus von 2,2 Prozent von mehreren Kurszielerhöhungen. Deutsche Post legten um 1,5 Prozent zu. Hier stützte etwas, dass laut "FAZ" das Bundeskabinett am Mittwoch mit einer "Post-Entgeltregulierungsverordnung" den Weg freimachen dürfte für eine Portoerhöhung.
Bayer und Beiersdorf an der Spitze der Verlierer
An der Spitze der DAX-Verlierer lagen Bayer und Beiersdorf. "Die jüngste Erholung wird zum Ausstieg genutzt", sagte ein Händler. Die letzten Tage hatten sich beide Titel zusammen mit anderen defensiven Aktien noch deutlich erholt.
Renault führten am Montag die Gewinnerseite bei den Auto-Aktien an. Der Kurs stieg um 2,7 Prozent. Renault spricht mit Nissan und Mitsubishi über eine Neuauflage der Allianz. "Der Markt sieht das positiv", sagte ein Händler.
=== . Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Europa Euro-Stoxx-50 3.304,44 +20,84 +0,6% +10,1% . Stoxx-50 3.048,87 +20,57 +0,7% +10,5% . Stoxx-600 373,47 +2,90 +0,8% +10,6% Frankfurt XETRA-DAX 11.543,48 +85,64 +0,7% +9,3% London FTSE-100 London 7.130,62 +26,31 +0,4% +5,6% Paris CAC-40 Paris 5.265,96 +34,75 +0,7% +11,3% Amsterdam AEX Amsterdam 535,38 +4,83 +0,9% +9,7% Athen ATHEX-20 Athen 0,00 0,00 0,0% +13,1% Brüssel BEL-20 Bruessel 3.568,87 +32,26 +0,9% +10,0% Budapest BUX Budapest 40.819,55 +531,11 +1,3% +4,3% Helsinki OMXH-25 Helsinki 4.119,23 +50,93 +1,3% +11,8% Istanbul ISE NAT. 30 Istanbul 126.332,41 -775,88 -0,6% +10,5% Kopenhagen OMXC-20 Kopenhagen 989,62 +2,01 +0,2% +11,0% Lissabon PSI 20 Lissabon 5.181,05 +2,56 +0,0% +9,6% Madrid IBEX-35 Madrid 9.171,90 +42,60 +0,5% +7,4% Mailand FTSE-MIB Mailand 20.638,22 +153,83 +0,8% +11,8% Moskau RTS Moskau 1.176,71 -2,87 -0,2% +10,4% Oslo OBX Oslo 796,63 -0,76 -0,1% +7,7% Prag PX Prag 1.059,68 -1,77 -0,2% +7,4% Stockholm OMXS-30 Stockholm 1.569,93 +11,29 +0,7% +11,4% Warschau WIG-20 Warschau 2.300,22 +1,25 +0,1% +1,0% Wien ATX Wien 2.947,70 +10,13 +0,3% +7,1% Zürich SMI Zuerich 9.341,35 +72,99 +0,8% +10,8% Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 0,07 0,00 -0,18 US-Zehnjahresrendite 2,64 0,02 -0,04 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:24 Fr, 17:32 % YTD EUR/USD 1,1230 -0,04% 1,1230 1,1241 -2,0% EUR/JPY 124,94 +0,11% 124,94 124,97 -0,6% EUR/CHF 1,1357 +0,30% 1,1357 1,1326 +0,9% EUR/GBP 0,8577 -0,87% 0,8577 0,8626 -4,7% USD/JPY 111,25 +0,14% 111,25 111,17 +1,5% GBP/USD 1,3093 +0,85% 1,3093 1,3031 +2,6% Bitcoin BTC/USD 3.843,05 -1,57% 3.843,05 3.884,13 +3,3% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 56,52 56,07 +0,8% 0,45 +22,7% Brent/ICE 66,12 65,74 +0,6% 0,38 +20,9% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.292,30 1.296,69 -0,3% -4,39 +0,8% Silber (Spot) 15,27 15,31 -0,3% -0,04 -1,5% Platin (Spot) 816,03 816,00 +0,0% +0,03 +2,5% Kupfer-Future 2,91 2,89 +0,6% +0,02 +10,4% ===
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March 11, 2019 12:53 ET (16:53 GMT)
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