FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Aktienmärkte sind mit Aufschlägen in den Handel am Dienstag gestartet, allerdings bröckeln die Anfangsgewinne bereits wieder merklich ab. Die Zugeständnisse der EU in Sachen Brexit-Deal, quasi in letzter Sekunde vor der nächsten Abstimmung darüber im Londoner Unterhaus, werden zwar als Entspannungssignal empfunden. Gleichwohl halten sich die Zweifel, ob damit bei der mit Spannung erwarteten Abstimmung am Abend eine erneute Ablehnung im britischen Parlament vermieden werden kann. Oppositionsführer Corbyn hat bereits dazu aufgerufen, den Brexit-Deal weiter abzulehnen.
Der DAX legt um 0,1 Prozent auf 11.559 Punkte zu, lag aber auch schon bei 11.618. Der Euro-Stoxx-50 gewinnt 0,1 Prozent auf 3.309. Das Pfund verteidigt lediglich seine Gewinne, die es in Vorwegnahme einer Annäherung zwischen Großbritannien und der EU am Montag eingefahren hatte. Mit 1,3228 Dollar ist es dennoch so teuer wie zuletzt Anfang des Monats. Weil das höhere Pfund die britischen Exporte verteuert, für Unternehmen also eher ungünstig ist, fällt der Londoner FTSE-100 um 0,4 Prozent zurück.
Premierministerin Theresa May und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker haben eine rechtsverbindliche Zusatzvereinbarung zum Brexit-Deal getroffen, die die sogenannte Backstop-Regelung der freien Grenze zwischen Irland und Nordirland zeitlich begrenzen soll auf Ende 2020. Die Abstimmung in London soll um 20.00 Uhr MEZ beginnen. Die Debatte dazu dürfte den Nachmittagshandel prägen, weil sie bereits um 13.45 Uhr startet. Bei einer Ablehnung dürfte es noch in der laufenden Woche zu weiteren Abstimmungen kommen, an deren Ende mutmaßlich eine Verschiebung des Brexit-Datums beschlossen werden dürfte.
Kurssprung bei Klöckner & Co
Tagessieger am deutschen Aktienmarkt ist die Aktie des Stahlhändlers Klöckner & Co. Sie schießt um über 9 Prozent nach oben. Zahlen und vor allem der Ausblick werden im Handel als positive Überraschung bezeichnet. Der Ausblick sei deutlich optimistischer als die Konjunkturlage und "das angeblich so schlechte vierte Quartal" erwarten ließen, heißt es. Der Stahlhändler erwartet 2019 für die Absatzmärkte Europa und USA ein leichtes Wachstum der realen Stahlnachfrage und auch höhere Stahlpreise.
Um 4,1 Prozent geht es für Wacker Neuson nach oben, nachdem der Baumaschinenhersteller eine Sonderdividende angekündigt hat. Die Dividendenrendite springe damit einmalig auf fast 6 Prozent, heißt es im Handel.
Kaum eine Belastung für den Kurs der Deutsche-Bank-Aktie sehen Händler in Untersuchungen der Staatsanwaltschaft New York. "Es geht hier um mögliche Zivilklagen, nicht um kriminelle Vorwürfe", hebt ein Händler den für ihn entscheidenden Punkt hervor. Die Untersuchungen seien gegen Hotelprojekte der Trump-Organisation gerichtet, die Vorwürfe gegen die involvierten Banken Deutsche Bank und Investors Bancorp Inc beträfen nur die Herausgabe von Dokumenten. Deutsche Bank geben nach dem kräftigen Plus vom Vortag, ausgelöst von Fusionsspekulationen mit der Commerzbank, um 1 Prozent nach, Commerzbank ein halbes Prozent.
VW verlieren 1 Prozent. Die am Morgen vorgelegten Spartenergebnisse sind schwächer ausgefallen als gedacht, werden aber als "nicht wirklich interessant" bezeichnet. "Welche Marke gut oder nicht gut in der Vergangenheit gelaufen ist, ist angesichts von Bedrohungen durch US-Strafzölle und anderer Probleme wie Brexit eigentlich irrelevant", sagt ein Händler. Auch der globale Konjunkturausblick auf 2019 sei wichtiger.
FMC von Aktienrückkauf gestützt - starker Ausblick von Klöckner
Fresenius Medical Care (FMC) gewinnen angesichts eines Aktienrückkaufprogramms 2,6 Prozent. Das Unternehmen will rund 1,6 Prozent des Grundkapitals oder 6 Millionen Aktien zurückkaufen und vernichten.
DAX-Sieger ist aber bislang die Post-Aktie. Ihr Kurs zieht um 2,7 Prozent an, gestützt von einer Kooperation im Paketgeschäft mit der Österreichischen Post. Deren Kurs steigt ebenfalls und zwar um 2,6 Prozent.
Für Uniper geht es nach der Zahlenvorlage um 2,2 Prozent nach unten. Der Versorger hat einen schwachen Ausblick geliefert. Für 2019 peilt Uniper ein bereinigtes operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern in einer Bandbreite von 550 bis 850 Millionen Euro an. Das ist weniger als die 2018 erreichten 865 Millionen.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.305,08 0,02 0,64 10,12 Stoxx-50 3.043,62 -0,17 -5,25 10,27 DAX 11.560,29 0,15 16,81 9,48 MDAX 24.676,55 0,47 115,33 14,31 TecDAX 2.669,80 0,06 1,47 8,96 SDAX 10.810,36 0,59 63,12 13,68 FTSE 7.100,40 -0,42 -30,22 5,98 CAC 5.273,60 0,15 7,65 11,48 Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD Dt. Zehnjahresrendite 0,09 0,03 -0,15 US-Zehnjahresrendite 2,67 0,02 -0,01 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:29 Mo, 17:10 % YTD EUR/USD 1,1279 +0,14% 1,1259 1,1227 -1,6% EUR/JPY 125,64 +0,18% 125,33 124,90 -0,1% EUR/CHF 1,1376 -0,04% 1,1379 1,1351 +1,1% EUR/GBP 0,8530 +0,24% 0,8522 0,8570 -5,2% USD/JPY 111,40 +0,07% 111,33 111,25 +1,6% GBP/USD 1,3223 -0,14% 1,3210 1,3098 +3,6% Bitcoin BTC/USD 3.859,00 +0,10% 3.825,25 3.842,00 +3,8% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 57,09 56,79 +0,5% 0,30 +23,9% Brent/ICE 66,89 66,58 +0,5% 0,31 +22,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.295,46 1.292,98 +0,2% +2,49 +1,0% Silber (Spot) 15,40 15,32 +0,5% +0,08 -0,6% Platin (Spot) 832,07 819,00 +1,6% +13,07 +4,5% Kupfer-Future 2,93 2,90 +0,9% +0,03 +11,1%
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March 12, 2019 04:56 ET (08:56 GMT)
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