Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)--Nach dem starken Plus zu Wochenbeginn bauen die Indizes an der Wall Street am Dienstag ihre Gewinne noch etwas aus. Allerdings verzeichnet der Dow-Jones-Index leichte Abgaben, erneut belastet von einem deutlichen Minus der Boeing-Aktie von 6,4 Prozent, die damit bereits den zweiten Tag in Folge unter Druck steht. Die Maschinen des Typs 737-MAX 8 müssen nach dem neuerlichen Absturz in Äthiopien in immer mehr Ländern am Boden bleiben, darunter den USA, Großbritannien und Deutschland.
Gestützt wird die Stimmung von positiven US-Konjunkturdaten. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Februar insgesamt wie von Volkswirten erwartet um 0,2 Prozent auf Monatssicht. In der Kernrate war ebenfalls ein Anstieg um 0,2 Prozent erwartet worden, doch betrug das Plus hier nur 0,1 Prozent. Eine geringe Teuerung nimmt den Druck von der US-Notenbank, die Zinsen zu erhöhen, wovon letztlich die Aktienmärkte profitieren dürften.
Der Dow-Jones-Index verliert am Mittag (Ortszeit) 0,3 Prozent auf 25.582 Punkte. Der S&P-500 legt dagegen um 0,4 Prozent zu, der Nasdaq-Composite steigt um 0,6 Prozent.
Blicke auch auf Brexit-Abstimmung gerichtet
Im Fokus stehen auch die jüngsten Nachrichten zum Thema Brexit. Die britische Premierministerin Theresa May hat am Montag Zugeständnisse aus Brüssel erhalten, die ihr am Dienstag bei der Abstimmung im britischen Unterhaus über die Vereinbarung zum Austritt Großbritanniens aus der EU zugute kommen könnten. Allerdings ist keineswegs ausgemacht, dass die Mehrheit der Abgeordneten dem Plan zustimmt, zumal Oppositionsführer Corbyn von der Labour-Partei bereits dazu aufgerufen hat, den Brexit-Deal weiter abzulehnen.
Überdies schätzt der britische Generalstaatsanwalt Geoffrey Cox die juristischen Risiken der Brexit-Vereinbarung auch nach den in der Nacht getroffenen Zusatzvereinbarungen zum Brexit-Deal als unverändert ein. Das bedeutet, dass die Briten nicht einseitig aus der Zollunion austreten können.
Aktien von Fluggesellschaften leiden weiter unter Boeing
Die negativen Nachrichten von Boeing und die Flugverbote für Maschinen des Typs 737-MAX 8 sorgen bei den Aktien der Fluggesellschaften erneut für Verkaufsdruck. Bereits am Vortag waren die Branchen-Titel zunächst unter Druck geraten, konnten bis zur Schlussglocke aber einen Großteil der Verluste wieder aufholen. Für die Titel von American Airlines geht es um 2,0 Prozent nach unten und Southwest Airlines verlieren 2,3 Prozent.
Die Tesla-Aktie fällt um 2,5 Prozent. Anwälte des Elektrofahrzeugherstellers werfen der US-Börsenaufsicht vor, auf eine der jüngsten Twitter-Botschaften von CEO Elon Musk überreagiert zu haben. Die SEC habe die freie Meinungsäußerung Musks beschnitten.
Die Titel von Dick's Sporting Goods brechen um 11,7 Prozent ein. Das Unternehmen hat einen schwachen Gewinn-Ausblick für das laufende Jahr gegeben. Zudem sei der flächenbereinigte Umsatz im vierten Quartal um 3,7 Prozent gefallen, während die Analysten lediglich mit einem Minus von 3,3 Prozent gerechnet hatten.
Wachsende Skepsis vor Brexit-Abstimmung lässt Pfund Gewinne abgeben
Am Devisenmarkt gibt das britische Pfund nach den Cox-Aussagen die Gewinne wieder ab, die es in der Nacht nach der jüngsten Vereinbarung zwischen Premierministerin May und der EU verzeichnet hatte. Aktuell notiert es bei 1,3086 Dollar, nachdem es am späten Montagabend noch fast 1,33 Dollar gekostet hatte.
Die Ölpreise setzen ihren Anstieg fort. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI steigt um 0,8 Prozent auf 57,24 Dollar. Für Brent geht es um 0,4 Prozent auf 66,87 Dollar nach oben. Die Preise profitieren abermals von einem geringeren Angebot. In dem von politischen Unruhen geplagten Venezuela verhindert ein breiter Stromausfall den Export heimischen Öls. Schon am Vortag wurde in Medienberichten der saudi-arabische Ölminister Khalid al-Falih mit der Aussage zitiert, dass die Opec auch nach der bis Ende Juni laufenden Frist die Fördermenge auf dem aktuell niedrigeren Niveau halten wolle. Am Abend mitteleuropäischer Zeit können sich die Akteure einen Eindruck von der Angebotssituation in den USA machen, wenn der Branchenverband American Petroleum Institute (API) seine Daten zu den US-Ölvorräten veröffentlicht. Die offiziellen Daten des US-Energieministeriums folgen am Mittwoch.
Gold erholt sich von dem Rücksetzer, den das Edelmetall am Montag erlebt hat. Die bevorstehende Brexit-Abstimmung befeuere das Interesse an dem als sicherer Hafen geltenden Edelmetall, heißt es. Der Preis für eine Feinunze steigt um 0,3 Prozent auf 1.297 Dollar. Damit nähert sich das Edelmetall wieder der psychologisch wichtigen Marke von 1.300 Dollar.
US-Staatsanleihen finden ebenfalls einige Käufer. Hier stützt unter anderem die geringere Teuerung in den USA und damit die Aussicht auf keine baldigen weiteren Zinserhöhungen, heißt es. Die Zehnjahresrendite sinkt um 1 Basispunkt auf 2,63 Prozent.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 25.582,07 -0,27 -68,81 9,67 S&P-500 2.794,83 0,41 11,53 11,49 Nasdaq-Comp. 7.599,42 0,55 41,36 14,53 Nasdaq-100 7.209,02 0,63 45,00 13,89 US-Anleihen Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD 2 Jahre 2,45 -1,6 2,47 125,3 5 Jahre 2,43 -1,7 2,44 50,1 7 Jahre 2,52 -0,9 2,53 27,2 10 Jahre 2,63 -1,3 2,64 18,4 30 Jahre 3,02 -1,4 3,03 -5,2 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:29 Mo, 17:10 % YTD EUR/USD 1,1275 +0,11% 1,1259 1,1227 -1,7% EUR/JPY 125,57 +0,13% 125,33 124,90 -0,1% EUR/CHF 1,1361 -0,17% 1,1379 1,1351 +0,9% EUR/GBP 0,8615 +1,24% 0,8522 0,8570 -4,3% USD/JPY 111,37 +0,04% 111,33 111,25 +1,6% GBP/USD 1,3086 -1,17% 1,3210 1,3098 +2,5% Bitcoin BTC/USD 3.845,75 -0,25% 3.825,25 3.842,00 +3,4% ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 57,24 56,79 +0,8% 0,45 +24,2% Brent/ICE 66,87 66,58 +0,4% 0,29 +22,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.296,99 1.292,98 +0,3% +4,02 +1,1% Silber (Spot) 15,38 15,32 +0,4% +0,06 -0,8% Platin (Spot) 829,39 819,00 +1,3% +10,39 +4,1% Kupfer-Future 2,93 2,90 +1,2% +0,03 +11,3% ===
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March 12, 2019 12:17 ET (16:17 GMT)
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