
BERLIN (Dow Jones)--Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hat nach der Ablehnung des Brexit-Abkommens durch das britische Unterhaus die möglichen Folgen eines ungeregelten Austritts für Deutschland heruntergespielt. "Die meisten Menschen in Deutschland werden einen harten Brexit kaum selbst zu spüren bekommen", erklärte Marcel Fratzscher. "Es gibt keinen Grund zur Panik für die Menschen in Deutschland."
Die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexit sei mit der erneuten Ablehnung des Abkommens "weiter gestiegen" - aber selbst im Falle eines harten Brexit werde man sich auf Übergangslösungen einigen, die den größten Schaden abwendeten. "Vereinzelt könnten Produkte teurer werden, aber dies sollte die Ausnahme bleiben", meinte Fratzscher.
Einzelne Unternehmen und Sektoren, die besonders stark mit dem Vereinigten Königreich im Handel seien, würden darunter leiden. Der Ökonom erwartet aber keinen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland durch den Brexit. "Denn unsere deutsche Wirtschaft ist stark, auch wenn sie sicherlich einen Preis für den Brexit wird zahlen müssen", betonte Fratzscher in einer Mitteilung zur Begründung.
Die übrigen 27 EU-Staaten forderte der DIW-Präsident dazu auf, einer etwaigen Verschiebung des Brexit nur dann zustimmen, "wenn aus London ein klarer Plan für die Entscheidungsfindung vorliegt". Die Briten müssten einen guten Grund angeben, wieso sie den Austrittstermin 29. März verschieben wollten. "Die EU darf sich von britischer Regierung und Parlament nicht zum Narren halten lassen", mahnte er. Sie sollte zwar ihr Entgegenkommen signalisieren, aber auf ihre Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit pochen.
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March 13, 2019 10:10 ET (14:10 GMT)
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