Die Verbraucherzentralen begrüßen Bemühungen der großen Koalition um schnellere Termine für Kassenpatienten, warnen aber vor neuen Problemen. Häufig warteten Patienten lange auf einen Termin, was nervenaufreibend und belastend sein könne - es sei daher richtig, hier anzusetzen, sagte der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur. Künftig könne aber die Höhe des Arzthonorars über Wartezeiten entscheiden, denn durch geplante zusätzliche Honorare für neue Patienten hätten bisherige Patienten das Nachsehen. Bereits jetzt erhielten privat Versicherte viel schneller Termine als gesetzlich Versicherte. "Nun wird auch zwischen Neu- und Bestandspatienten unterschieden."
Der Bundestag soll am Donnerstag ein Gesetz von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beschließen, das Kassenpatienten zu schnelleren Terminen verhelfen soll. So sollen Praxisärzte künftig mindestens 25 statt 20 Stunden pro Woche für gesetzlich Versicherte anbieten müssen. Die telefonische Vermittlung über Terminservicestellen soll stark ausgebaut werden. Für Ärzte soll es als Anreiz auch mehr Geld geben, unter anderem für neue Patienten in der Praxis.
Verbraucherschützer Müller sagte, nötige strukturelle Verbesserungen im Gesundheitswesen gehe das Gesetz nur unzureichend an. Insbesondere eine bessere Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Krankenhäusern und anderen Gesundheitsberufen und Versorgungsbereichen werde nicht thematisiert. "Hier braucht es grundsätzliche Veränderungen und ein schlüssiges, an den Patienten orientiertes Gesamtkonzept."/sam/DP/zb
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