Von Andreas Plecko
MÜNCHEN (Dow Jones)--Das Ifo-Institut hat seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum in diesem Jahr spürbar gesenkt, aber für das nächste Jahr leicht erhöht. Für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erwarten die Forscher für 2019 jetzt nur noch einen Zuwachs von 0,6 Prozent anstatt 1,1 Prozent. Für 2020 erhöhten sie ihre Prognose aber von 1,6 auf 1,8 Prozent. "Die Industrie wird 2019 als Konjunkturmotor weitgehend ausfallen", sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. "Aber die binnenwirtschaftlichen Antriebskräfte sind weiterhin intakt."
Die gegenwärtigen Produktionsschwierigkeiten der deutschen Industrie dürften erst allmählich überwunden werden, erwartet Wollmershäuser. Die weltweite Nachfrage nach deutschen Produkten sei schwach, da die internationale Konjunktur weiter an Dynamik verliere.
Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte weiter steigen, prognostiziert das Ifo-Institut, von 44,8 Millionen im vergangenen Jahr auf 45,2 Millionen in diesem und 45,5 Millionen im nächsten Jahr. Im Einklang mit der Abschwächung der Konjunktur verlangsame sich damit das Tempo des Beschäftigungsaufbaus.
Auch der Rückgang der Arbeitslosigkeit dürfte sich verlangsamen, von 2,34 Millionen über 2,21 auf 2,12 Millionen Personen im kommenden Jahr. Entsprechend sollte die Arbeitslosenquote von 5,2 Prozent über 4,9 auf 4,7 Prozent sinken.
"In diesem Jahr dürften kräftige Lohnsteigerungen, eine niedrige Inflationsrate, Steuer- und Abgaben-Entlastungen sowie eine Ausweitung der Transfers für ein dickes Plus bei den Realeinkommen der Haushalte sorgen", sagte Wollmershäuser. "Dies befördert den privaten Konsum und die Baukonjunktur." Auch das Wachstum der Staatsausgaben nimmt insbesondere 2019 zu, von 1,0 Prozent im vergangenen Jahr über 2,6 Prozent in diesem auf 1,6 Prozent im kommenden Jahr.
Für dieses Jahr sagt das Institut eine eher verhaltene Inflation in Deutschland voraus, die sich im nächsten Jahr leicht verstärken dürfte. Für 2019 prognostizieren die Experten einen Anstieg der Verbraucherpreise von 1,4 Prozent, gefolgt von 1,7 Prozent im Jahr 2020.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/apo/smh
(END) Dow Jones Newswires
March 14, 2019 05:00 ET (09:00 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.