Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones)--Die Bundesregierung sieht eine weiter schwache wirtschaftliche Entwicklung in den ersten Monaten des Jahres. "Die deutsche Wirtschaft ist verhalten in das Jahr 2019 gestartet", konstatierte das Wirtschaftsministerium in seinem Monatsbericht. Die Wirtschaft werde sich "weiter in dem Spannungsfeld zwischen einer schwachen Industriekonjunktur und prosperierenden Dienstleistern" bewegen. "Das Bruttoinlandsprodukt dürfte daher im ersten Quartal allenfalls moderat zunehmen", erklärten die Ökonomen von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU).
"Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland ist aufgrund höherer Risiken und Unwägbarkeiten im außenwirtschaftlichen Umfeld in unruhigeres Fahrwasser geraten", stellten sie insgesamt fest. Die vorausschauenden Konjunkturindikatoren blieben zurückhaltend. Die Ifo-Exporterwartungen spiegelten trotz einer Besserung weiterhin niedrige Erwartungen wider. Insgesamt deuten die Indikatoren nach der Analyse des Ministeriums "auf eine verhaltene Entwicklung der Ausfuhren in den kommenden Monaten hin".
Solide binnenwirtschaftliche Auftriebskräfte und fiskalische Impulse sorgten allerdings zu Jahresbeginn für Schub. Das Baugewerbe produziere nach wie vor mit überdurchschnittlicher Auslastung. Die Industrie habe ihre Produktion zu Jahresbeginn gedrosselt, auch die Auftragseingänge hätten sich schwach entwickelt. Zwar sei zum Jahreswechsel das Auftragspolster weiter sehr hoch, die Industriekonjunktur dürfte aber "angesichts der schwachen internationalen Nachfrage und hoher externer Risiken weiterhin gedämpft verlaufen". Der Bauboom werde anhalten.
Die Einkommen stiegen, unterstützt durch die Fiskalpolitik, kräftig und sorgten für eine rege Konsumnachfrage der privaten Haushalte. "Im laufenden Quartal dürften die privaten Konsumausgaben erneut zunehmen", erklärte das Ministerium. So seien im Januar die Umsätze im Einzelhandel (ohne Kfz) kräftig um 3,3 Prozent gestiegen, und im Februar habe sich eine positive Entwicklung der Neuzulassungen von Pkw bei privaten Haltergruppen mit einem Plus von 3,5 Prozent fortgesetzt.
Die Erwerbstätigkeit wird nach den Berechnungen der Ökonomen weiter zunehmen, die Dynamik beim Rückgang der Arbeitslosigkeit dürfte aber nachlassen. "Die schwächere Konjunktur dürfte sich allmählich auf die Personalsuche der Unternehmen auswirken und in den kommenden Monaten zu einem verlangsamten Rückgang der Arbeitslosigkeit führen", sagten sie in dem Monatsbericht voraus.
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March 14, 2019 05:22 ET (09:22 GMT)
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