Der Medienkonzern RTL Group
Die Ankündigungen kamen an der Börse zunächst nicht gut an. Am Morgen fiel der Kurs zunächst deutlich, legte zuletzt aber etwas zu. Deutsche Bank-Analyst Laurie Davison kritisierte vor allem den Ausblick, der unter den Markterwartungen liege. Der Investitionsplan des Konzerns sei noch schlimmer als befürchtet ausgefallen. Analyst Daniel Kerven der US-Bank JPMorgan hält RTL hingegen für zu niedrig bewertet. RTL erwarte für 2019 höhere Programmkosten wegen Fußball-Qualifikationsspielen und Investitionen in Video-Streaming. Die zusätzlichen Aufwendungen habe er bereits berücksichtigt.
Für 2019 rechnet RTL - wie zuvor angekündigt - mit einem Umsatzplus von 2,5 bis 5 Prozent ohne Wechselkurseffekte. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) soll jedoch um 2,5 bis 5 Prozent zurück gehen. Konzernchef Bert Habets will mehr Geld in Video-Streaming-Angebote stecken: 350 Millionen Euro sollen in den kommenden drei Jahren fließen, um den Ausbau der Plattformen voranzutreiben.
"Ich denke, in Zukunft werden viele Haushalte bis zu vier Streamingdienste abonnieren", sagte Habets am Mittwochabend. In den USA seien es bereits drei bis vier. "In diesem Markt herrscht ein harter Konkurrenzkampf, wer neben Amazon und Netflix in den jeweiligen Ländern unter den Top Drei bis Vier sein wird. Unsere große Stärke ist dabei lokales Programm."
2018 habe die RTL-Gruppe bereits die Marke von einer Million Abonnenten für die beiden Streamingdienste TV Now Premium in Deutschland und Videoland in den Niederlanden erreicht. Ähnliche Dienste seien auch in anderen Ländern geplant. Innerhalb der nächsten drei Jahre will Habets die Zahl der Abonnenten auf mindestens drei Millionen steigern.
Schuld an den schwachen TV-Werbeerlösen 2018 in Deutschland waren
dem MDax
Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um fast 6 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro zurück. Der auf die Aktionäre entfallende Gewinn sank um fast 10 Prozent auf 668 Millionen Euro. RTL begründete das schlechtere Ergebnis mit einem hohen Vergleichswert, als Gebäude in Paris verkauft wurden. Außerdem schlugen Wertminderungen für Stylehaul mit 105 Millionen Euro negativ zu Buche. Die Aktionäre sollen darunter nicht leiden: Die Gesamtdividende für 2018 soll unverändert 4 Euro je Aktie betragen.
Die RTL-Gruppe mit Hauptsitz in Luxemburg erzielt den Großteil seiner Umsätze mit der Mediengruppe RTL Deutschland und der M6-Gruppe in Frankreich. Daneben sind die Produktionsfirma Fremantle, das Digitalgeschäft sowie RTL in den Niederlanden und RTL Belgien wichtige Standbeine.
Für die Mediengruppe RTL Deutschland mit Sitz in Köln gab es in jüngster Zeit personell einige Veränderungen. Die langjährige Chefin von RTL Deutschland, Anke Schäferkordt, kündigte Ende November den Rückzug an. Ihre Position übernahm Bernd Reichart, der zuvor Managing Director bei Vox war. Auch in der Geschäftsführung kam es zu einem Wechsel: Anstelle von Frank Hoffmann übernahm Jörg Graf das Ruder. Zu dessen ersten Handlungen gehörte der geplante Verkauf des Tochterunternehmens Universum Film, mit dem aber weiter zusammengearbeitet werden soll. RTL Deutschland will stärker auf selbst produzierte Inhalte bauen.
Insgesamt setzt RTL - neben dem Hauptgeschäft mit TV-Werbeeinnahmen,
das über 45 Prozent zum Konzernumsatz 2018 beitrug - vor allem auf
seine Produktionsfirma Fremantle. Sie produziert Serien, wie etwa
"American Gods", die beim Streamingdienst Amazon
Teil der "Total Video"-Strategie bis 2022 ist es, eine starke Videogruppe durch die Vernetzung der Marketing- und Videoplattformen StyleHaul, Divimove, UfaX und United Screens zu etablieren. RTL hatte das schwedische Unternehmen United Screens Anfang Januar 2018 gekauft. Das US-Geschäft mit StyleHaul entwickelte sich zuletzt nicht wie geplant, hier will RTL nachbessern.
Für RTL wie auch den deutschen Rivalen ProSiebenSat.1
ISIN US64110L1061 US0378331005 LU0061462528 DE000PSM7770
AXC0179 2019-03-14/12:48