BERLIN (Dow Jones)--Die Deutsche Wirtschaft hat sich in einer gemeinsamen Erklärung "zu einem weltoffenen Deutschland" bekannt und zugleich Sorgen über internationalen Protektionismus geäußert. "Wir unterstützen die intensiven Anstrengungen der Bundesregierung und persönlich der Bundeskanzlerin für einen internationalen Ausgleich auf allen Ebenen", erklärten die Verbände BDI, BDA, DIHK und ZDH zum "Münchener Spitzengespräch" mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU). Offene Märkte, internationale Arbeitsteilung, der europäische Binnenmarkt und ein regelbasierter internationaler Wirtschaftsverkehr trügen maßgeblich zur Stabilität bei, und die Wirtschaft wisse um ihre Verantwortung.
"Mit Sorge sehen wir daher die zunehmenden protektionistischen und abschottenden Entwicklungen auf internationalem Parkett, wie den Brexit, internationale Handelskonflikte und die Erosion der Welthandelsorganisation WTO", erklärten die Spitzenverbände. Heute schon hätten diese Entwicklungen zu einer Abkühlung der Konjunktur in Deutschland geführt. "Umso wichtiger ist, konsequent die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern."
Neue Technologien blieben Antriebsmotor internationaler Arbeitsteilung, betonte die Wirtschaft. Die Regierung müsse dafür "ein deutlich verbessertes Innovationsklima, technologiefreundlichere Regeln und einen fairen Wettbewerbsrahmen für die Datenökonomie" schaffen. Auch sollten die Vorschriften für Arbeitszeiten überprüft und dabei "flexiblere Gestaltungsoptionen entsprechend der betrieblichen Notwendigkeiten einbezogen" werden. Gesetzgeber und Tarifparteien seien hier gefordert.
Die Wirtschaft forderte auch eine Senkung der Steuerbelastung für Unternehmen und Betriebe auf 25 Prozent. Kürzere Aufbewahrungsfristen und schnellere Betriebsprüfungen sollten zudem einen Beitrag zum Bürokratieabbau leisten. Die vollständige Abschaffung des Solidaritätszuschlags muss nach Dafürhalten der Arbeitgeber ebenfalls auf der Tagesordnung bleiben. Auch müsse die lohnbezogene Belastung durch Sozialversicherungsbeiträge auf unter 40 Prozent gedeckelt werden. Außerdem forderte die Wirtschaft pragmatische Zuwanderungsregeln.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/apo
(END) Dow Jones Newswires
March 15, 2019 07:01 ET (11:01 GMT)
Copyright (c) 2019 Dow Jones & Company, Inc.