15. März 2019. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Hinter dem Plus von 11 Prozent
nach zwei Jahren Scale verbergen sich ganz unterschiedliche Entwicklungen.
Fintechs schneiden überraschend schlecht ab.
Der Jahresauftakt war erfreulich, nun ist Atemholen angesagt: Im Schnitt
traten die im Scale-Segment gelisteten Aktien kleiner und mittelgroßer
Unternehmen in den vergangenen vier Wochen auf der Stelle.
Der Scale-All-Share-Index, der die Entwicklung aller Scale-Aktien widergibt,
liegt am Freitagmorgen bei 1.113 Punkten nach 1.105 vor einem Monat und 990
im Tief vom Dezember. Der Auswahlindex Scale 30 notiert wieder über der
1.000 Punkte-Marke bei 1.005 und damit ebenfalls in etwa auf dem Niveau vor
einem Monat.
Am 1. März hatte Scale seinen zweiten Geburtstag gefeiert. Anleger der
ersten Stunde können zufrieden sein: Sie kommen, festgemacht am Scale-All-
Share-Index, auf ein Plus von 11 Prozent. Allerdings mussten sie ein extrem
schwieriges Jahr 2018 mitmachen, außerdem schneiden die einzelnen
Unternehmen sehr unterschiedlich ab.
2G Energy auf Platz eins
Performance-Spitzenreiter auf Sicht von zwölf Monaten ist jetzt der Anbieter
von Blockheizkraftwerken 2G Energy (WKN A0HL8N) mit einem Plus von 53
Prozent, gefolgt vom Fondsemissionshaus Lloyd Fonds (WKN A12UP2) mit 49
Prozent, dem Agrarunternehmen Tonkens Agrar mit 32 Prozent und dem
Softwareanbieter Mensch und Maschine (WKN 658080) mit 23 Prozent.
Ganz hinten liegen auf Zwölfmonatssicht weiter der Streaming-Dienst
Pantaflix (WKN A12UPJ), das Fintech-Unternehmen The Naga Group (WKN A161NR),
die Beteiligungsgesellschaft mic (WKN A0KF6S) und MyBucks (WKN A2AJLT),
ebenfalls ein Fintech. Allerdings hat Pantaflix zuletzt aufholen können: Auf
Dreimonatssicht hat die Aktie um 87 Prozent zugelegt und ist damit
Spitzenreiter in diesem Zeitraum, auf den Plätzen zwei und drei folgen
Nynomic (WKN A0MSN1) und Cliq Digital (WKN A0HHJR).
Wer übrigens aufgrund der extrem auseinanderlaufenden Entwicklung nicht auf
einzelne Aktien setzen will: Über ein Open End Index-Zertifikat der
UniCredit (WKN HX5Q1M) können Anleger an der Wertentwicklung des Scale 30
partizipieren.
"Toxisches Marktumfeld für IPOs"
Es sollte eigentlich einen Neuzuwachs geben im Scale-Segment, daraus wurde
aber nichts: Die On-off AG, ein Spezialist für Industrie 4.0, entschied Ende
Februar, ihren für den 6. März geplanten Börsengang zu verschieben. "Leider
ist der Kapitalmarkt seit dem vierten Quartal 2018 für Smallcaps als
geradezu toxisch zu bezeichnen", erklärte der CFO des Unternehmens Uwe
Ganzer. On-off will das Kapitalmarktumfeld nun weiter beobachten und dabei
Möglichkeiten für eine Wiederaufnahme des Börsengangs zu einem späteren
Zeitpunkt bewerten.
Bislang gab es sechs IPOs im Scale-Segment. Mit Corestate Capital, Grand
City Properties und Ringmetall notieren zudem drei ehemalige Scale-
Emittenten mittlerweile im Regulierten Markt an der Frankfurter Börse.
Gute Zahlen von guten Performern
Weitere positive Nachrichten kamen von zwei Unternehmen, die ohnehin zu den
Top-Performern unter den Scale-Aktien gehören: Mensch und Maschine und 2G
Energy. Mensch und Maschine bestätigte die bereits im Februar gemeldeten
sehr guten Zahlen für 2018 mit einem Umsatzanstieg von 15 Prozent und einem
Ebitda-Zuwachs von 26 Prozent auf einen neuen Rekordwert. 2G Energy AG hat
2018 erstmals die Marke von 200 Millionen Euro Umsatz übertroffen.
Auch Nanogate, ein Technologieunternehmen für designorientierte,
multifunktionale Komponenten und Oberflächen, lag mit seinem Umsatz 2018
über dem Ziel und hat die Prognose für das operative Ergebnis erreicht. Das
lässt Anleger hoffen, denn die Aktie hat in den vergangenen Jahren wenig
Freude gemacht: Der Kurs hatte sich seit Sommer 2017 mehr als halbiert.
Von: Anna-Maria Borse
15. März 2019, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
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