Auslandsmarktbericht der Börse Stuttgart
Bauchlandung bei Boeing - Omron ersetzt Pioneer im Nikkei - Inditex, österreichische Post und
Rieter verfehlen die Erwartungen
Der amerikanische Aktienmarkt ging in dieser Woche wieder leicht nach oben. Der Dow Jones stieg
um 230 Punkte auf 25.703 Punkte. Als Bremsklotz erwies sich die Aktie von Boeing (WKN: 850471)
mit einem Wochenminus von über zehn Prozent. Die Nachrichten nach dem erneuten Absturz einer
Boeing 737 Max 8 Maschine reißen nicht ab. Nach und nach erteilten die Flugaufsichtsbehörden
ein Flugverbot für den besagten Jet. Die Ursache für die beiden Unglücke soll in der Software
liegen. Es bleibt abzuwarten, ob durch ein Update der Software die Fehler ausgebügelt sind. Dem
Flugzeugbauer drohen erhebliche Einbußen in Milliardenhöhe. Der NASDAQ konnte im vergangenen
Betrachtungszeitraum über drei Prozent zulegen. In der Chipbranche zeichnet sich die nächste
Übernahme ab. Der Chiphersteller Nvidia (WKN: 918422) bietet für jede Aktie von Mellanox (WKN:
A0MK4E) 125 Dollar in bar und damit 14 Prozent mehr als der Schlusskurs vom vorherigen Freitag.
Die Anleger zeigten sich über diese mögliche Transaktion sehr erfreut und sorgten in beiden
Aktien für deutliche Kursgewinne.
Die Börse in Tokyo verharrt in ihrer lethargischen Stimmung. Mit geringen Umsätzen verliert der
japanische Leitindex 169 Zähler und schließt bei 21.287 Punkten. Der Entwickler von
Internetspielen GUNGHO Online Entertainment (WKN: A0D8WH) hat ein neues Spiel für Smartphones
auf den Markt gebracht und es war vor allem in Südostasien ein überwältigender Erfolg. Die
Aktie klettert nach dieser sehr positiven Nachricht um über 13 Prozent. Marktteilnehmer und
Analysten wurden von der Nachricht, dass Omron (WKN: 856877) für Pioneer (WKN: 857040) in den
Nikkei 225 aufgenommen wird, vollkommen überrascht. In Folge dieser Entscheidung müssen Fonds,
die den japanischen Leitindex abbilden, Omron mit dessen Gewichtung in ihr Portfolio aufnehmen.
Dieser Kaufzwang katapultierte Omron um über 16 Prozent nach oben und die Aktie erreichte ein
neues Jahreshoch, danach setzten Gewinnmitnahmen ein. Im Wochenvergleich steht aber immer noch
ein Plus von gut acht Prozent. Der letzte Handelstag für Pioneer in Stuttgart wird der 25. März
sein. Die Aktie wird von der Börse genommen, da die Private Equity Firma Baring Pioneer
komplett übernimmt. Unbestätigte Gerüchte gab es in dieser Woche bei Hitachi (WKN: 853219), die
die Aktie um bis zu sieben Prozent steigen ließen. Eine große japanische Wirtschaftszeitung
wollte erfahren haben, dass Hitachi seine gesamte Beteiligung, in Höhe von über 51 Prozent, an
Hitachi Chemical (WKN: 865374) veräußern möchte. Hitachi Chemical selbst stieg im Wochenverlauf
auf ein neues Jahreshoch und geht mit einem Gewinn von knapp 20 Prozent aus dem Handel.
Trotz einer Erhöhung der Ausschüttungsquote und einem gesteigerten Gewinn verlor der spanische
Modekonzern Inditex (WKN: A11873) zwischenzeitlich vier Prozent an Kurswert. Die
Analystenschätzungen wurden verfehlt. ?Weiterhin belastet der Onlinevertrieb und steigende
Kosten die Margen. Der spanische Konzern produziert einen Großteil der Waren in Europa und kann
dadurch sehr schnell Kollektionen wechseln?, erklärte Steffen Kircher von der Baader Bank AG in
Stuttgart. Auf dem deutschen Markt ist Inditex seit 1999 unter anderem durch das
Tochterunternehmen Zara, Massimo Dutti, Zara Home, Bershka und Pull & Bear vertreten.
Die österreichische Post (WKN: A0JML5) hat im Geschäftsjahr 2018 ein Betriebsergebnis von 210,9
Millionen Euro erzielt, dies sind 1,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Positiv
entwickelte sich das Paketgeschäft, das um 11,5 Prozent zulegte. Negativ bleibt die Lage im
Briefgeschäft, hier sank der Gewinn um 2,5 Prozent. Die Gesellschaft will die Dividende leicht
auf 2,08 Euro je Aktie anheben. Investoren zeigten sich eher enttäuscht vom Ergebnis.
Österreichische Post-Aktien sanken um rund drei Prozent und notieren derzeit bei 36,40 Euro.
Am Mittwoch präsentierte der Hersteller von Spinnereimaschinen Rieter (WKN: 869929) sein
Zahlenset des Jahres 2018. Auf den ersten Blick konnten diese sich auch durchaus sehen lassen:
Nach einem Betriebsgewinn 2017 von 15,8 Millionen Franken lag der Gewinn im vergangen Jahr bei
43,2 Millionen. Und auch der Reingewinn konnte kräftig gesteigert werden und lag mit 32
Millionen deutlich über den 13,3 Millionen des Vorjahres. Allerdings wurde das Ergebnis 2017
mit Restrukturierungskosten von 36 Millionen belastet und somit erschien das Ergebnis dann in
einem anderen Licht. Der Umsatz konnte zwar um elf Prozent gesteigert werden, doch dieser wurde
positiv von früheren Aufträgen beeinflusst, da in 2018 die Bestellungen um 17 Prozent
schrumpften. Aufgrund der Nachfrageflaute kündigte der Firmenchef Klapper dann auch einen
Stellenabbau an, der wohl etwa 250 Mitarbeiter betreffen wird, da sich das schwache Marktumfeld
auch in den ersten zwei Monaten des neuen Jahres fortgesetzt hat. Das Schweizer
Traditionsunternehmen mit Sitz in Winterthur beschäftigt insgesamt gut 5100 Mitarbeiter. Dieser
Ausblick verschreckte dann die Aktionäre und die Aktie fiel zu Börsenbeginn um 7,5 Prozent.
Disclaimer:
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Quelle: Boerse Stuttgart GmbH
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