FRANKFURT (Dow Jones)--Theodor Weimer hat in seinem Antrittsjahr als Chef der Deutschen Börse 7,1 Millionen Euro verdient. Wie dem Geschäftsbericht für das abgelaufene Jahr zu entnehmen ist, kassierte Finanzvorstand Gregor Pottmeyer 3 Millionen Euro nach 2,5 Millionen 2017. Der ehemalige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Andreas Preuß, der Ende vergangenen Oktober ausgeschieden ist, verdiente unverändert knapp 3 Millionen Euro.
Der Ende 2017 ausgeschiedene ehemalige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse Carsten Kengeter stand auch noch 2018 auf der Gehaltsliste des Börsenbetreibers. Neben einem Fixgehalt von 375.000 Euro wurde Kengeter ein Performance-Bonus von 704.000 Euro für den Zeitraum von Januar bis März 2018 ausgezahlt. Hinzu kamen Nebenleistungen und Karenzentschädigungen.
Damit ist aber noch immer kein finanzieller Schlussstricht unter die Ära Kengeter gezogen. Denn weiterhin ist offen, wieviel Kengeter aus dem umstrittenen Co-Performance-Shares-Programm beziehen wird, das ihn letztlich den Chefsessel kostete.
Deutsche Börse bildet Rückstellungen von 9,6 Millionen Euro für Kengeter-Bonusprogramm
Geht es nach der Deutschen Börse, sollen Kengeter wegen seines frühen Ausscheidens nur drei Fünftel der Laufzeit des Bonusprogramms ausgezahlt werden. Laut dem Geschäftsbericht haben die Eschborner dafür Rückstellungen von 9,6 Millionen Euro gebildet.
Kengeter hatte im Dezember 2015 im Rahmen des vom Aufsichtsrat geschnürten Co-Performance-Shares-Programms mit eigenen Mitteln Aktien der Deutschen Börse für 4,5 Millionen Euro erworben. Die Deutsche Börse selbst steuerte noch einmal knapp 69.000 Aktien bei. Der Wert des auf fünf Jahr angelegten Programms sollte von der Aktien- wie auch der Geschäftsentwicklung der Deutschen Börse abhängen.
So weit kam es aber nicht. Knapp zwei Monate nach den Aktienkäufen wurde nämlich bekannt, dass sich Deutsche Börse und Wettbewerber LSE in Verhandlungen über einen Zusammenschluss befanden. Wegen des Verdachts auf Insiderhandel nahm die Staatsanwaltschaft später Ermittlungen gegen Kengeter auf. In der Zwischenzeit ist der Fall beigelegt.
Kengeter musste insgesamt 4,75 Millionen Euro zahlen. Davon wurden 4,5 Millionen Euro als Wertersatz für den Kaufpreis der Aktien eingezogen, um "die erlangten Vermögensvorteile aus dem Insidervergehen" bei Kengeter abzuschöpfen. Die restlichen 250.000 Euro gingen laut Staatanwaltschaft als Geldbuße an gemeinnützige Einrichtungen.
Banca ABAE erhebt Klage gegen Clearstream Banking
Ansonsten ist dem Geschäftsbericht wenig Neues zu entnehmen. Laut Risikobericht hat am 15. Juni 2018 hat die Banca UBAE Klage gegen die Clearstream Banking in Luxemburg erhoben. Diese steht mit der gegen Clearstream Banking und Banca UBAE erhobenen Klage der Bank Markazi wegen eingefrorener Iran-Assets in Verbindung und verlangt von der Clearstream Banking, die Banca UBAE für den Fall schadlos zu halten, dass diese in der Klage der Bank Markazi unterliegt und zur Zahlung von Schadensersatz an die Bank Markazi verurteilt wird.
Am 26. Dezember 2018 erhoben zudem zwei Kläger aus den USA Klage gegen Clearstream und weitere juristische Personen; die Kläger halten Forderungen gegen den Iran und iranische Behörden und Personen in Höhe von 28,8 Millionen Dollar. Die Klage ist auf die Herausgabe bestimmter Vermögensgegenstände gerichtet, die die Clearstream Banking als Verwahrer in Luxemburg hält.
Daneben hat im November 2018 ein Kunde eines Handelsteilnehmers der Frankfurter Wertpapierbörse gegen die Deutsche Börse Klage vor dem Landgericht Frankfurt am Main erhoben. Der Kläger fordert Schadenersatz in Höhe von rund 2,6 Millionen Euro. Der Schaden soll daraus entstanden sein, dass die Deutsche Börse am 7. Juli 2016 über das Xetra-System ein unzutreffendes Ex-Dividendendatum bezüglich eines Finanzinstruments veröffentlichte und auf dieser Basis eine Transaktion abgeschlossen wurde.
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March 15, 2019 13:35 ET (17:35 GMT)
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