DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Weiterer Rückschlag für die britische Premierministerin Theresa May im Ringen um die Verabschiedung des Brexit-Vertrags: Ohne Vorwarnung gab Parlamentspräsident John Bercow bekannt, dass das Unterhaus nicht noch einmal über den schon abgelehnten Austrittsvertrag abstimmen könne. Dabei wollte May ihr Abkommen bis Mittwoch noch einmal zur Abstimmung vorlegen und hatte deshalb weiter versucht, ihre Kritiker doch noch vom Austrittsabkommen zu überzeugen. "Was die Regierung rechtlich nicht machen kann, ist, dem Unterhaus denselben Vorschlag oder den im Wesentlichen selben Vorschlag noch einmal vorzulegen", sagte Bercow vor den Abgeordneten. Wenn es sich um "einen neuen Vorschlag" handele, sei "alles in Ordnung". Bercow verwies auf eine Parlamentsvereinbarung aus dem 17. Jahrhundert, wonach die Regierung einen bereits abgelehnten Text in einer Sitzungsperiode nicht noch einmal zur Abstimmung vorlegen darf. Von dieser Regel wurde seit 1912 kein Gebrauch mehr gemacht. May traf die Ablehnung Bercows völlig unvorbereitet: Der Parlamentspräsident habe die Regierung vor seiner Bekanntgabe im Unterhaus nicht vorgewarnt, erklärte ihr Bürot. Eine Regierungsquelle sagte AFP, Bercow wolle damit vermutlich eine "lange Verschiebung" des Brexits erreichen - "in der das Parlament den Prozess übernimmt und einen sanfteren Brexit erzwingt".
AUSBLICK UNTERNEHMEN
07:30 DE/Stada Arzneimittel AG, Jahresergebnis
10:00 DE/Bundesnetzagentur, Beginn der 5G-Auktion
10:00 DE/Carl Zeiss Meditec AG, HV
10:30 DE/Isra Vision AG, HV
Außerdem im Tagesverlauf:
- DE/Porsche Automobil Holding SE, BI-PK
- DE/Continental AG, Geschäftsbericht 2018
AUSBLICK KONJUNKTUR
- GB 10:30 Arbeitsmarktdaten Februar Arbeitslosengeldbezieher PROGNOSE: k.A. zuvor: +14.200 Personen Arbeitslosenquote 3 Monate (ILO) PROGNOSE: 4,0% zuvor: 4,0% - DE 11:00 ZEW-Index Konjunkturerwartungen März PROGNOSE: -11,0 Punkte zuvor: -13,4 Punkte Konjunkturlage PROGNOSE: +11,7 Punkte zuvor: +15,0 Punkte - US 15:00 Auftragseingang Industrie Januar (ursprünglich 6.3.2019) PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm 21:30 Rohöllagerbestandsdaten (Woche) des privaten American Petroleum Institute (API)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.843,00 0,08 Nikkei-225 21.566,85 -0,08 Schanghai-Composite 3.078,63 -0,57 INDEX Vortagesschluss +/- % DAX 11.657,06 -0,25 DAX-Future 11.680,00 -0,33 XDAX 11.665,48 -0,33 MDAX 25.220,23 0,28 TecDAX 2.662,43 -0,17 EuroStoxx50 3.387,94 0,05 Stoxx50 3.123,03 0,30 Dow-Jones 25.914,10 0,25 S&P-500-Index 2.832,94 0,37 Nasdaq-Comp. 7.714,48 0,34 EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 164,18% -9
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Ausblick: An den Börsen zeichnet sich eine wenig veränderte Eröffnung ab. Mit dem Beginn der geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank dürften Anleger erst einmal eine abwartende Haltung einnehmen. Es wird spekuliert, dass die Währungshüter die Wachstumsprognosen für die US-Wirtschaft nach unten anpassen werden. Für Anleger interessant sind mögliche Details zur künftigen Bilanzreduzierung. Die Fed gibt ihre Entscheidung am Mittwochabend bekannt. Für Zurückhaltung sorgen auch die anhaltenden Unsicherheiten rund um den Brexit, nachdem der Sprecher des britischen Unterhauses eine erneute Abstimmung über den ausgehandelten Brexit-Vertrag untersagt hat. Es gilt nun als wahrscheinlicher, dass sich der EU-Austritt Großbritanniens auf sehr lange Zeit verschieben wird.
Rückblick: Uneinheitlich - Im Fokus stand der Bankensektor, dessen Index 1,2 Prozent vorrückte. Die angekündigte Aufnahme von Fusionsgesprächen zwischen Deutscher Bank und Commerzbank stützte die Branchenstimmung, weil dies der Auftakt zu weiteren Konsolidierungen sein könnte. Deutsche Bank stiegen um 4,1 Prozent und Commerzbank um 7,2 Prozent. Gestützt wurde die Branchenstimmung auch davon, dass Moody's den Ausblick für Italiens Bonität bestätigte hatte. Hier war im Vorfeld eine Senkung nicht ausgeschlossen worden. Besonders für italienische und französische Banken wirkte das positiv, die stark in italienischen Staatsanleihen engagiert sind. Der Rohstoffsubindex gewann 1,7 Prozent vor dem Hintergrund neuer Probleme beim brasilianischen Bergbauriesen Vale. Diese könnten zu einer Angebotsverknappung und somit höheren Preisen führen.
DAX/MDAX/TECDAX
Knapp behauptet - VW gewannen 0,8 Prozent - gestützt von der Nachricht, dass CEO Diess VW-Aktien im Wert von rund 2,1 Millionen Euro erworben hatte. Aktienkäufe durch Manager werden typischerweise von den Anlegern als Vertrauensbeweis in das eigene Unternehmen gewertet. Nach Geschäftszahlen gaben Sixt um 2,1 Prozent nach. Nach den kräftigen Gewinnen im Vorfeld des Zahlenausweises seien diese zum Anlass für Gewinnmitnahmen genommen worden, hieß es. Mit der Entnahme aus dem Stoxx-600-Index verloren Software AG 4,5 Prozent. Wirecard gewannen nach den jüngsten Verlusten 2,2 Prozent. Hier schürte eine Milliarden-Übernahme im Sektor Konsolidierungsfantasie. Grund für die nur verhaltenen Reaktion der Aktie dürften die weiter schwelenden Vorwürfe wegen fragwürdiger Bilanzierungspraktiken gegen Wirecard gewesen sein, hieß es. Leoni brachen um 19,7 Prozent ein, nachdem der Automobilzulieferer seine Prognose gekippt und den Abbau von 2.000 Jobs angekündigt hatte. DWS kletterten um 9,1 Prozent - gestützt von einem Bericht, wonach Allianz Interesse an dem Vermögensverwalter haben könnte. Hintergrund der Spekulation sind die Gespräche der DWS-Mutter Deutsche Bank mit der Commerzbank über ein Zusammengehen.
XETRA-NACHBÖRSE
Im Handel mit deutschen Aktien hat sich am Montag bei Einzelwerten und auch in der Breite kaum etwas getan. Ein Händler von Lang & Schwarz sprach von einem nachbörslichen Stillstand.
USA / WALL STREET
Etwas fester - Auch wenn S&P-500 und Nasdaq-Composite im frühen Geschäft neue Jahreshochs markierten - in der Breite tat sich wenig. Marktteilnehmer sprachen im Vorfeld der Zinsentscheidung der Fed am Mittwoch von Zurückhaltung. Für die Boeing-Aktie ging es weiter abwärts - diesmal um 1,8 Prozent. Die Maschinen des Typs 737-MAX 8 müssen nach zwei Abstürzen praktisch weltweit am Boden bleiben. Das US-Verkehrsministerium wolle nun die Zulassung des Typs durch die US-Flugsicherheitsbehörde FAA prüfen, so informierte Personen. Einen Kurssprung um fast 10 Prozent nach oben machten Worldpay. Der Finanzdienstleister FIS übernimmt den Zahlungsabwickler und bewertet ihn inklusive Schulden mit 43 Milliarden Dollar. Die Aktie des Käufers FIS kam um 0,7 Prozent zurück. GM gaben um 0,2 Prozent nach vor dem Hintergrund des Streits zwischen US-Präsident Donald Trump und GM-Chefin Marry Barra um die von Barra vorangetriebene Schließung eines GM-Werks in den USA. Trump fordert den Weiterbetrieb und hat dies via Twitter mehrfach klar zum Ausdruck gebracht. Ford legten um 1,7 Prozent zu. Marriott gewannen gut 2 Prozent. Das Unternehmen hatte angekündigt, in den kommenden drei Jahren über 1.700 Hotels eröffnen zu wollen.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mo 17.34 Uhr EUR/USD 1,1343 +0,1% 1,1335 1,1334 EUR/JPY 126,20 -0,1% 126,27 126,17 EUR/CHF 1,1353 +0,0% 1,1351 1,1342 EUR/GBR 0,8548 -0,1% 0,8559 0,8567 USD/JPY 111,27 -0,1% 111,40 111,31 GBP/USD 1,3269 +0,2% 1,3244 1,3230 Bitcoin BTC/USD 3.959,87 -0,31 3.972,25 3.965,90
Das Pfund Sterling verlor im Handelsverlauf immer mehr an Boden, ehe es sich spät wieder etwas erholte. Es gab von 1,3291 Dollar am Freitag auf zuletzt 1,3256 nach und zog zwischenzeitlich auch den Euro von seinem Tageshoch etwas nach unten. Auf dem Pfund lastete, dass Parlamentspräsident John Bercow eine weitere Abstimmung zum Austrittsabkommen ausschloss, solange der Entwurf "der gleiche sei" wie der vorangegangene.
Die Erholung der britischen Währung setzt sich im asiatisch geprägten Handel am Morgen noch etwas fort. Unter Devisenhändlern gilt die Entscheidung, nicht noch einmal über das ausgehandelte EU-Austrittsabkommen abzustimmen, als Beleg dafür, dass Großbritannien den EU-Austritt vermutlich auf längere Sicht verschieben wird. Diese Aussicht stütze letztlich das Pfund, heißt es im Handel. Je länger Großbritannien in der EU verbleibe, desto weniger wahrscheinlich werde ein harter Brexit, so Stimmen aus dem Handel.
ROHSTOFFE
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 59,04 59,09 -0,1% -0,05 +28,1% Brent/ICE 67,59 67,54 +0,1% 0,05 +23,6%
Die Ölpreise zogen an auf die höchsten Stände seit vier Monaten, nachdem sich die Opec und ihre Verbündeten darauf geeinigt hatten, die Produktionskürzungen bis Ende Juni fortzusetzen. Daher soll auch das Treffen im April wahrscheinlich abgesagt werden. Brentöl verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 67,45 Dollar je Barrel.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 19, 2019 02:36 ET (06:36 GMT)
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.306,73 1.303,45 +0,3% +3,29 +1,9% Silber (Spot) 15,38 15,34 +0,3% +0,04 -0,7% Platin (Spot) 838,07 833,50 +0,5% +4,57 +5,2% Kupfer-Future 2,92 2,91 +0,3% +0,01 +10,7%
Gold tendierte seitwärts innerhalb der Spanne 1.299 und 1.306 Dollar. Am Ende stand ein Miniminus auf 1.303 Dollar je Feinunze.
MELDUNGEN SEIT MONTAG 17.30 UHR
INNENPOLITIK ALGERIEN
Der seit 1999 regierende algerische Staatschef Abdelaziz Bouteflika hat bekräftigt, dass er auch nach dem Ende seiner derzeitigen Amtszeit am 28. April an der Macht bleiben will. In einer am Montag von den Staatsmedien verbreiteten Botschaft nannte der 82-Jährige erneut keinen Termin für die Präsidentschaftswahl. Diese hatte ursprünglich am 18. April stattfinden sollen.
VENEZUELA - ÖLEXPORTE
Venezuela und Präsident Nicolas Maduro stehen kurz vor Abschluss einer Vereinbarung mit Russland, um trotz der US-Sanktionen Öl verkaufen zu können. Das bislang für die USA bestimmte Öl soll dann in andere Länder umgeleitet werden. Russland werde dabei der wichtigste Partner.
DEUTSCHE WOHNEN
Lars Urbansky wird ab April neues Vorstandsmitglied. Er ist bisher Geschäftsführer der Deutsche Wohnen Immobilien Management GmbH.
FRAPORT
BERICHTET PROG PROG GESAMTJAHR Gj18 ggVj Gj18 ggVj Gj17 Umsatz 3.478 +19% 3.312 +13% 2.935 EBITDA 1.129 +13% 1.126 +12% 1.003 EBIT 731 +14% 723 +12% 643 Ergebnis nach Steuern/Dritten 474 +44% 460 +39% 330 Ergebnis je Aktie 5,13 +44% 4,64 +30% 3,57 Dividende je Aktie 2,00 +33% 1,77 +18% 1,50 - Angaben in Millionen Euro, Ergebnis und Dividende je Aktie in Euro
Der Flughafenbetreiber hat im vergangenen Jahr von einem starken Passagierwachstum profitiert und Umsatz und Gewinn gesteigert. Zudem erhöhen die Frankfurter die Dividende überraschend deutlich. Für das laufende Jahr rechnet die im MDAX gelistete Gesellschaft weiterhin mit Wachstum an allen Standorten, allerdings werde der Gewinn sinken. Das ist den 2019 wegen IFRS 16 deutlich steigenden Abschreibungen geschuldet.
WACKER CHEMIE
Die Aktionäre bekommen für 2018 eine gleichbleibende reguläre Dividende. Das Unternehmen will 2,50 Euro je Aktie ausschütten. Für das Vorjahr hatten die Anteilseigner zusätzlich eine Sonderausschüttung von 2,00 Euro erhalten. Wacker Chemie bestätigte die Prognose für das laufende Jahr.
BOEING
Nach dem jüngsten Absturz eines Flugzeugs vom Typ Boeing 737 MAX 8 hat sich Boeing-Chef Dennis Muilenburg um Schadensbegrenzung bemüht. In einer Video-Botschaft versicherte er Kunden und Passagieren, sein Unternehmen sei der Sicherheit verpflichtet.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/ros/gos/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 19, 2019 02:36 ET (06:36 GMT)
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