Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Deutsche Bundesbank würde nach Aussage von Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling im Falle konkreter Fusionspläne von Deutscher Bank und Commerzbank die Pläne genau prüfen. Wuermeling sagte beim Bundesbank-Symposium "Bankenaufsicht im Dialog" unter Bezugnahme auf einen "gegebenen Anlass": "Die Aufsicht kommt erst ins Spiel, sobald ein Plan an uns herangetragen wird. Gesetzlich vorgegeben ist, dass eine Fusion der Genehmigung der Aufsicht bedarf."
Sie habe dabei zu prüfen, ob das neue Institut die regulatorischen Anforderungen erfüllt und auch perspektivisch erfüllen könne. "Dazu braucht es ein tragfähiges und nachhaltiges Geschäftsmodell. Die Annahmen und Projektionen in den vorgelegten Geschäftsplänen werden deshalb gründlich analysiert", sagte Wuermeling. Die Bundesbank würde hier kritisch und konstruktiv prüfen.
"Wir haben den Anspruch, dem Gemeinwesen und der Öffentlichkeit gegenüber, für Stabilität, Solidität und Sicherheit im Konsolidierungsprozess zu sorgen. Diesen Anspruch nehmen wir wie in der Vergangenheit auch bei künftigen Fusionen sehr ernst", sagte Wuermeling.
Nicht gelöst wird durch Fusionen laut Wuermeling eine tiefer liegende Herausforderung des deutschen Bankenmarktes - der Liquiditätsüberschuss. "Eine Bank muss die Mittel anlegen, wenn sie nicht 0,4 Prozent Negativzins bei uns bezahlen möchte. Der Wettbewerb ist also hart - und er würde nicht geringer, wenn die Zahl der Institute nur halb so hoch wäre", sagte Wuermeling.
Nach Wuermelings Aussage sind Fusionen jedoch nicht das einzige Instrument von Konsolidierung. Viel zu wenig werde gesehen, in welchem Umfang in Deutschland Effizienzpotenziale durch Zentralisierung von einzelnen Elementen der Wertschöpfungskette gehoben worden seien - und weiter gehoben werden könnten. "Das kann innerhalb eines Instituts, in Verbünden, durch Kooperationen oder durch Auslagerung an Dritte, sogar grenzüberschreitend geschehen", sagte er.
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March 19, 2019 04:39 ET (08:39 GMT)
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